Reminiszenzen an ein Vierteljahrhundert
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52 war's, im Monat März, hoch klopfte da ein Frauenherz! Der Doktor teilte lächelnd mit - nun junge Frau, bald sinds zu dritt! Wer hätte das wohl noch geahnt, 3 Jahre war dies schon geplant. Nun hatten wir den Punkt gefunden, mein Weib begann sich leicht zu runden. Oh, war ihr schlecht in diesen Tagen, den Tanten wollten wir's nicht sagen. Im Sommer wurde noch geschwommen die Vogelwiese mitgenommen. Der Hunger war nicht mehr zu stillen - die Tanten äugten durch die Brillen. Ein Zähnchen ließ sich Elli ziehn, ich gab auch gleich eines hin. Die Oma wurde um quartiert, der Küchenofen rausbuxiert. Auf 270,00 schwoll mein Lohn, der Sommer trollte sich davon. Jetzt zog Oktober in das Land - der 5. im Kalender stand. Die Nacht war mächtig turbulent, gar mancher solchen Zustand kennt. Der Nachbar dann hochexplosiv mit mir zum Fernsprechhäuschen lief. Die Klinik war sofort bereit und mir war mulmig um den Leib. Um 11:15 Uhr Sonntagstunde quäkt unser Töchtel in die Runde. Ich kam zu spät ans Wochenbett den schönsten Donner hat ich weg. Bald waren wir zu dritt zu sehen und jeder meinte - ach wie schön! Das Wägelchen im feinsten Staat kaum 168,00 Mark. Den Trunk liebt Töchtel erst nicht sehr, der Song am Abend lag ihr mehr. Gewichtlich anfangs knapp sechs Pfund Just im Dezember 10 Pfund rund Ihr erstes Lächeln zeigt sie an, so kommt das neue Jahr heran. Zuvor jedoch Silvesternacht, die haben wir bei Jupps verbracht. Bei uns daheim ist Oma da, behütet Klein-Angelika. |
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doch recht bewegt war 53 zunächst lief alles ganz vernünftig. Wir spielten Skat in alter Runde; wobei die Frauen zu dieser Stunde im Kino sich die Zeit vertrieben. Der Winter war fast ausgeblieben. Angelika ward dann getauft, für Elli ein Kostüm gekauft. Bei Töchtel sind die Haare blond, wir fragen uns, wie das wohl kommt? Zum Stopfen nicht mal Möhren gab und Stalin brach den Atem ab. Doch dann, es ist wohl kaum zu fassen, streiken bei uns verführte Massen. Noch einmal ist Oma umgezogen, ein Kistchen war ihr nicht gewogen. Im Steilflug fiel es auf sie nieder, im Bett fand sie sich leider wieder und Juli wird, zwar noch versteckt, das Töchtels erster Zahn entdeckt. Doch als das Jahresende na, ist schon das sechste Zähnchen da. Gewicht von 22 Pfund - dreiviertel Meter lang und rund. Auch Papa fleucht von ihren Lippen aufs Töpfchen kann man sie schon stippen. Leicht wacklig und verwegen läuft sie dem neuen Jahr entgegen. Mir war das Weihnachtsfest vermisst, ein Heckgeschwür Grund dafür ist. Doch Elli fängt mit viel Elan die gänzlich neue Arbeit an. |
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und 54 zeigte sich zum Anfang erstmal fürchterlich. Die Kälte stieg auf 30 Grad, bei mir fror ein der Fernsprechdraht. Angelika vom Tische fiel, uns wurde dabei reichlich schwül. Dann fuhren wir nach Boltenhagen und Ellis Chef hat unterschlagen der Sommer war nicht zu gebrauchen, trotzdem wir oft spazieren laufen. Nach Hennersdorf uns mehrmals drängt, Patentantchen uns empfängt. Und Töchtel führt mich durch die Stadt noch nicht zwei Jahre - in der Tat -. Mit Mutti im Theater dann, sieht sie sich Aschenbrödel an. Und Weihnachten gibt Vater Staat erstmalig 35 Mark. |
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Neunzehnhundertfünfundfünfzig war im großen ganzen günstig Angelika das Mundwerk wetzt, sie nennt sich Anadela jetzt. Und Zittau große Feier hat 700 Jahre zählt die Stadt. Wohnmöbel haben wir erstanden ein Sparvertrag war schon vorhanden. in Urlaub reisten wir zu dritt in Schmika war das Töchtel mit. Mein Weib im Stenokursus lernte und half bei der Kartoffelernte. Zum Weihnachtsfest warn alle da Tanten, Onkel, Oma, Großpapa. |
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Das neue Jahr fing albern an die Kälte schloss den Wasserhahn. Die Gusse gab das Rennen auf wir schleppen Wasser – runter – rauf. Der Zahnarzt quälte Elli sehr fiel über ihren Kiefer her. Zum Urlaub lud uns Rerik ein die See lag nur im Sonnenschein. Jetzt Töchtel 16 Kilogramm ein Meter lang und ganz schön stramm. Betrieblich sind wir umgezogen mit der Zentrale sitz ich oben, und Tante Elly ganz beglückt, kam aus Polen angerückt. Unser Fräulein Tochter schließlich stößt der Bock gar recht verdrießlich. So durften wir nicht mehr verweilen, ihr ein Lektionchen zu erteilen. |
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Ereignisreich im wahrsten Sinn zog sich dann 57 hin. Die Tante reist gen Westen fort sucht einen neuen Heimatort. Dann sorgte Tochter für Bewegung brachte uns alle in Erregung. Wir rannten hin – wir rannten her, jedoch wir fanden sie nicht mehr. Nach Stunden kam sie quietsch vergnügt mit Dreirad übern Markt gepflügt. Georgenthal sind wir zur Kur Angelika privat mit fuhr. Couch und Sessel neu erworben unser Skatclub abgestorben. Der dritte Mann fehlte uns sehr beim BSV ich Funktionär. Ein zentnerschweres Weltraumschiff erstmalig um die Erde pfiff. Doch mir genügt schon eine Fahrt auf dem bewussten Riesenrad. Die Tochter lotste mich dorthin mein Magen sehr verdrießlich schien. |
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Was 58 uns beschert ist immerhin erwähnenswert. Zum ersten Male es geschieht, dass Elli in den Bildschirm sieht. Angelika voll Stolz und Mut den ersten Einkauf selber tut. Uns bietet sich ein Wohnungstausch wir legten größten Wert darauf. Verließen Frauenstraße 4 Willi-Gall-Straße zogen wir. Und endlich werden dann im Mai die letzten Lebensmittel frei. Nach Prerow kamen wir zu spät weil Dresden unter Wasser steht. Ein schönes Herbst zog in das Land ich schließlich im Quartett mit sang. |
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In manchem Jahr verbirgt sich viel, verändert oft des Lebensstil. Und 59 hält bereit, was nicht ganz ohne Wichtigkeit. Zunächst sei erstmal festgestellt, das Mutti nunmehr 30 zählt. Und wie doch so die Zeit verstreicht 10 Ehejahre sind erreicht. Wir sind nach Oberhof im Zuge die Fahrt verlief wie im Fluge. An Pärchen reisten wir zu dritt Beckers und Kirchners rollten mit. Indes erfolgt ein Paukenschlag der ganz besondere Wirkung hat. Uns füllt sich mehr das Portemonnaie dem Staat sei Dank für die Idee. Das Töchterchen tritt mit Elan den ersten Gang zur Schule an. Begleitung lehnt sie rundweg ab blamabel so ein Händchen Trab. Jürgens Besuch erfreut uns mächtig Angelika Windpockenträchtig. Die erste Mondrakete bricht auf des Planeten Angesicht. Dann legte es uns alle lang wir waren mit Angina dran. |
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Mit Gallendruck und Ziegenpeter erwischte es uns etwas später, wir schrieben jetzt das 60er Jahr der Anfang nicht zum besten war. In Dresden standen wir auf Brettern versuchten wacker zu quartettern. Mutti oblag ein Patenamt im Mittelpunkt klein Steffi stand. Großtantchen erstmals rüberkommt, Töchtels Zensuren sind gekonnt. Mit vollem Eifer ist sie dabei hat neunmal 1 und viermal 2. Gottleuba wir als Kur bekamen, von unserm Onkel Abschied nahmen. Ein Missgeschick besonderer Art noch meinem Weib beschieden ward, mit Einweggläsern in der Hand so rutscht sie übern Treppenrand. Dieweil sie das in Ordnung bringt bereits ein neues Unheil winkt, denn in der Küche fließt – oh Schreck – das ganze Leitungswasser weg. Läuft beim Hauswirt ein Stock drunter die neue Küchenwand hinunter. Und alles wurde neu gemalt die Haftpflicht auch dafür bezahlt. Silvester kamen wir zusamm im Hennersdorfer Ortskretscham und mit Gesang und viel Trara begrüßten wir das neue Jahr. |
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Der Neujahrstag war arg verpatzt für Oma brauchten wir den Arzt. Und weiter in der nächsten Zeit ergab sich manche Schwierigkeit. Im März Muttis Geburtstag liegt wo sie ein neues Küchlein kriegt. Viel Wirbel brachte dieser Tag 12 Gäste sie ganz plötzlich hat. Nach Prag fahrn wir zwei Tage aus und Oma muss ins Krankenhaus. Gagarin geht auf große Reise zieht um die Erde seine Kreise. Er ist der erste Kosmonaut der auf den ganzen Erdball schaut. Der Urlaub war uns bös vermasselt, denn in Bansin der Regen prasselt. Berlin wird plötzlich Mittelpunkt der Maueraufbau ist der Grund. Wir woll’n Kulturinteressen pflegen nun im Theaterring uns hegen. Die Weihnachtszeit war weiß und kalt elektrisch unser Christbaum strahlt. |
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Viel Nudeln gab’s und wenig Apern oft hieß es darum Süppchen schlappern, selbst in Lokalen und Betrieben wurden Kartoffeln großgeschrieben. So ging es Anfang 62 das ganze Jahr verlief recht mäßig Angelika uns Sorgen bringt denn Scharlach sie ins Bettchen zwingt. Und zur Freude der Gemüter erscheinen des Gesetzes Hüter verstänkern uns mit viel Effekt das kein Bazillus sich versteckt. Und meine BRK-Funktion fordert natürlich ihren Lohn. Ich fahr nach Leipzig dann allein laß meine Lieblingsfraun daheim. Der 1.Mai ist leicht entstellt der schönste Schnee vom Himmel fällt. Oma sagt der Frauenstraße ade und wohnt nun ganz in unsrer Näh. Der Urlaub Rohrbach war gelaufen wir konnten Schalensessel kaufen. Den letzten Tag in diesem Jahr beschlagnahmte Angelika. Zu diesem Zeitpunkt fiels ihr ein es müssten jetzt die Masern sein. Silvester schnell improvisiert wurde zum Nachbarn dirigiert. |
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Grimmig sind die ersten Wochen strenger Frost ist ausgebrochen, dazu noch Schnee in großen Massen die Straßen können ihn kaum fassen. Busse und Züge weniger fahren Strom, Gas und Kohlen heißt es sparen. Theater und Kinos in den Orten sie alle schließen ihr Pforten. Auch die Schulen machen dicht, verlagern ihren Unterricht. Und Mutti balanciert bei Eis und Glätte täglich den Weg zur Bildungsstätte. Die Rentner freun sich königlich Das Tor zum Westen öffnet sich. Auch Großtantchen kommt wieder mal für Vaters Umzug grünes Signal. Angelika vom Schwimmen schwärmt und schnell auch noch das Radfahrn lernt. In Georgenthal es ihr gefällt die erste Pockenimpfung sie erhält. Ich mach indes die 50 voll ein Datum, das man feiern soll. Wir haben uns modernisiert ein Waschmaschinchen eingeführt. |
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Wenn man so manchmal ahnen würde wie ach so schwer des Jahres Bürde, man wäre dann sehr gern bereit zu überspringen solche Zeit. Zunächst lief alles noch ganz friedlich der Winter zeigte sich gemütlich. Im Haus gestört war die Funktion der sogenannten Dungstation. So kurvten wir mit viel Pläsier treppauf – treppab durch das Revier. Eifrig sind wir im Theaterring und Töchtel Rübenziehen ging. Doch später sie aufs Näschen plumpst, sich Lipp und Zähnchen arg verhunzt. Seitdem hat sie den Schönheitsfleck am Schneidezahn ein güldenes Eck. Ein Fahrrad hat sie sich erspart nun ist sie oft auf Radelfahrt. Zensuren bringt sie ganz nach Maß 1,6 der Durchschnitt – das ist doch was. Der Urlaub Hiddensee war schön ab Dresden wollt’s nicht weitergehn. Im Abteil war ein übler Mief beherzt zog ich am Fenstergriff. Der Zug faucht plötzlich arrogant mir wurde dabei blümerant. Und auch der Lokführer schien blaß ich hab keen Dampf, was ist denn das! Ganz ungewollt, doch recht exakt hab ich die Notbremse gepackt. Dann machte meine Galle schlapp und Mutti baute nervlich ab. Das Jahr klang aus, mir ging es gut doch Elli fehlte noch der Mut. Silvester trägt Kulturcharakter mit „Feuerwerk“ im Stadttheater. |
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Und 65 im Quartal erlebt mein Weib zum ersten Mal wie wirkungsvoll und auch zum Wohle so eine Feuerzangenbowle. In diesem Jahr zur Friedensfahrt war Zittau einmal Ziel und Start und man erprobte mehr und mehr des Außenringes Rechtsverkehr. Der Busbahnhof hat einen neuen Ort von Juststraße fährt man jetzt fort. Nach Heringsdorf bracht uns der Zug erholten uns dort nicht genug. Angelika im Chor jetzt singt besucht auch den Theaterring. Beachtlich schießt sie in die Höh einszweiundfünzig – Kopf bis Zeh. Automatisch brennt das Hauslicht nun ein neuer Gasherd ist der Boom. Bequem ist so ein Telefon wir machen auch Gebrauch davon, jetzt wird nicht mehr so viel geschrieben man wählt einfach 3 9 6 7. Das Jahr klang aus im Burgteichrummel wir saßen dort bei Kerzenstummel. |
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Am Anfang war das Wirrwarr groß zum Bauplatz ward die Küche bloß und alles wurde umgekrempelt das Handwerkkorps kam angelämpelt. Vor 20 Jahren standen wir in Hennersdorf vor Trudels Tür. Das Pfingstfest gab uns nun den Grund wir feierten den engen Bund. Auf 45 Arbeitsstunden wird nun die Arbeitszeit gebunden und jeder zweite Sonnabend frei wir fühlten uns sehr wohl dabei. Gottleuba stand im Kurenplan ein neuer Kühlschrank kommt heran. Die Blumenuhr erhält Geläut worüber sich ein jeder freut. Angelika erwachsen zählt ein Personalausweis erhält. Den letzten Tag im alten Jahr verleben wir bei Omama. |
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Das Jahr ist reichlich wechselhaft zunächst fehlt Mutti Nervenkraft, die Klinik Görlitz nahm sie auf und alles geht so seinen Lauf. Viel Sorgen bringen diese Tage gemeinsam meistern wir die Lage. Und Tochter lenkt ganz unbeirrt selbst Oma ist dabei verwirrt. Ein Klassenausflug nach Berlin führt auch Angelika dorthin. Die Jugendweihe rückt heran der Kretscham Hennersdorf nimmt an. Zum Fest im Hause der Armee schickt Petrus uns den schönsten Schnee. Fünf Tage wird nur noch gewerkt der Parteitag hat uns so gestärkt. Ein neuer Teppich ziert das Heim doch packten wir den falschen ein. Dann atmet Tochter Jutestaub der Urlaub Thal hat uns erbaut. Zur EOS erfolgt der Start doch Töchtel ist erst mal malad, und sauer hat man sie gemacht der Franzenklasse zugedacht. Bald geht der Ärger dann vorüber die alte Truppe fand sich wieder. Auch Mutti ist aktiv am Kommen hat ihre Arbeit wieder aufgenommen. Noch ehe sich das Jahr verdichtet meine Zentrale ist errichtet. Ich habe jetzt noch mehr zu plappern rundum die neuen Lampen flackern. |
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Die ersten Wochen waren schlimm Oma erkrankte zu Beginn, ihr Schwesterchen lag auch noch fest und Tochter musste mit ins Nest. Betreuung war für Mutti schwer sie jagte täglich hin und her, doch Oma sich nicht überwand im Grab die letzte Ruhe fand. Die Zeit alsdann sehr schnell verrinnt im EOS-Chor Tochter singt. Nach Neschwitz geht’s zur Exkursion dann feiern wir Konfirmation. Das Großtantchen so ganz auf Draht wagt her zu uns die weite Fahrt. Damit sich mehren die Moneten geht Tochter wieder mal arbeeten. Und diesmal ihr besonderer Tick die PGH der Mechanik. Dann rollen wir mit PKW zum Urlaub hin nach Zesch am See. Um ihr Befinden zu verbessern soll Mutti möglichst reichlich wässern. Die Kneippkur dann in Berggiesshübel war nicht das beste für ihr Übel. Zumal im Lande viel Erregung nach der Tschechei rollt die Bewegung. Auch wird der Himmel nicht verschont drei Amis fliegen um den Mond. Wir ruppeln nun, zwecks der Hygiene im neuen Hausbad unsre Beene. Die Tanzstunde gibt Abschlussball mit Tochter geht’s zum Volkshaussaal und munter hier die Debütanten als Knäuel durch die Gegend wanken. Im Klubhaus dann zur Neujahrnacht hat Töchtel ihren Tanz gemacht. Ihr edler Ritter, wie bequem, winkt nur von fern zum nächsten Drehn. |
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Das erste Halbjahr war geprägt durch hohe Lernintensität. Zum Prüfungsabschluss 10. Klasse ist Tochter mächtig an der Trasse. Die Schreibmaschine sie traktiert ein Ami übern Mond spaziert. Und weil uns Zesch so gut gefiel war es nun wieder Urlaubsziel. Der Chor erlebte große Tage denn unser Staat zählt 20 Jahre. Doch unser Fräulein rührt die Hand steht in der Fettchemie am Band. Bei einem Skat klang das Jahr aus, wir drei blieben den Tag im Haus. |
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Im Januar des Jahres 70 ist erst im Hause etwas wichtig, ein neuer Wirt nun übernimmt das Wohnmilieu dadurch gewinnt. Ein Meter Schnee liegt noch im März eins – 66 – Tochterherz. In Erfurt trifft sich Willi – Willi und Arbeitspause macht jetzt Elli. Zur Exkursion ist Tochter fort Dresden – Berlin Bestimmungort. Um Qualität kämpft auch der Chor stellt sich in Löbau – Dresden vor. Zu früher Stund ein Weinau-Gang bringt uns den schönen Vogelsang. Die Klasse hilft voll Emsigkeit der Fettchemie in Schichtarbeit. Bei Sportlerball und Chorvergnügen lässt Töchtel sich nicht unterkriegen. Dann sind wir drei in Boltenhagen, der Rathausmast wird aufgetragen. Zum Theater zieht’s uns wieder hin Silvester mit Karl Valentin. |
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Zittau ist finster wie noch nie gespart wird jetzt die Energie. Eine Gastritis macht mich krank für eine Weile lieg ich lang. Angelika fürs Abi schwitzt und eifrig bei den Büchern sitzt. Ich musste schnell zur Operation dann gleich zurück an Telefon; mein Finger hackt mit Vehemenz der Chor singt in der Residenz. Im TKZ als Packerin stärkt Tochter ihren Klassensinn. Geschafft ist nun das Abitur ein-sieben-fünf die Endzensur. In Herwigsdorf im Sportlerheim ist letztes Klassenstelldichein. Der Abiball das ganze krönt die Hotmusik im Volkshaus dröhnt. Ein Gartenfest für unser Haus lockt alle aus der Wohnung raus. Endlich steht der Urlaub auf dem Plan nach Eglersburg trägt uns die Bahn. Im Herbst steigt Tochter in den Zug von Zittau hat sie mal genug, Verkehrshochschule ist ihr Ziel das Internat wird Domizil Der Übergang zu 72 war dann auf alle Fälle hitzig, erst haben wir bis Mitternacht die Zeit mit Sautners nett verbracht. Doch dann ergoss sich der Vulkan mit Bier und Wienern rückt man an, herbei strömten Völkerscharen und bald wir an die 15 waren. Wohin man guckte – wohin man trat fast immer was derquere lag. Um 5.00Uhr loschen wir das Licht machten unsere Schotten dicht. |
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Das Jahr hat sich gut eingependelt und Mutti bald nach Arbeit drängelt. Der Betrieb hat gerne zugestimmt mit Tochter sie den Hochwald nimmt. Meine Gitarre will nicht mehr Angelika schafft neue her. Wir sind in Liberice und Prag trotz Regen wars ein schöner Tag. Betriebe werden umgestellt Meißen ist Tochters Arbeitsfeld. Ein Haus, das etwas älter ist braucht hin und wieder ein Gerüst. So wird auch unser Dach gestutzt ringsum das ganze Haus geputzt. Die Jalousien mussten fallen das fand erst nicht Geschmack bei allen. Wie schön ist doch Verbundenheit so nimmt sich Tochter noch die Zeit. Fährt mit dem Chor Richtung Schwerin zu den Arbeiterspielen hin. Dann folgte ein Reichsbahn-Praktikum. 5 Wochen sind sehr schnell herum. Das Großtantchen kommt wieder an und Mutti fehlt ein Schneidezahn. Zesch uns die Erholung gab der D-Bus fährt vorm Hause ab. Zur Grenze hin nach Poland öffnet die Stadt den Übergang. Studenten sind in Marsch gesetzt in Glowe jeder munter wetzt. Die Wasserleitung wird erneuert ein Klassentreffen hat erfreut. Das alte Jahr ging friedlich aus, gemütlich blieben wir zu Haus. |
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Die erste Zeit war ausgeglichen nichts vom Normalen abgewichen. Wöchentlich kam Studiosus heim im Theater sind wir oft zu drein. Am Tanzen hat sie viel Interesse die Studenten fahrn zur Messe. Marienbad streift Tochter durch Generalmajors macht sie Besuch. Und wie der Zufall es so will Rennfahrer Brauchitsch kommt ins Spiel. Wir walzen mit der Wandergruppe erleben manches bei der Truppe, doch unsere Miss sitzt wie ein Alter beim Bahnhofsdienst am Kartenschalter, sucht im Heim Gottleuba auf und klettert auch den Berg hinauf. Das Laufen fällt ihr ernstlich schwer die Ärzte wissen nicht woher. Beim Tanzen im „Dreieck“ war es dann traf Tochter ihn – den Christian. Voll Freude war die nächste Zeit getragen von Gemeinsamkeit. Ich habe die 60 angepackt für Walter Ulbricht Trauerakt. Ihr Bergfest feiern die Studenten in Johnsbach sind wir Absolventen. Doch Tochter viel Beschwerden hat, muss daher bald in die Med.-AK. Und Christian fährt hin zu ihr das Gleiche tun natürlich wir. Vom Bett aus geht das Lernen fort die Kommilitonen helfen dort. Eine Nierenkolik macht mich mang, auch Lenchen wurde plötzlich krank. Silvester feiern wir daheim zu viert – wie könnt es anders sein. |
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Bravourös schlägt sich Angelika nun auch im 3. Studienjahr. Kommt erst nicht aus der Klinik raus studiert später von zu Haus. Und da sie nicht weit laufen kann muss sie die meisten Wege fahrn. Die Prüfungszeit verlangt viel Kraft den Ingenieur hat sie geschafft. Mit Christian war sie zusammen sind oft gemeinsam ausgegangen. Dann hörte man von ihm nichts mehr noch einmal kam er zu uns her. Das Bild vom Nachttisch bald verschwand die Zweisamkeit ihr Ende fand. Das Lenchen mussten wir begraben Verwandte wir hier nicht mehr haben. Wir kauften einen Kleinfernseher und kamen der Kultur noch näher. Mit Sautners fahrn wir oft im Wagen doch Mutti hat am Herzen Schaden. Dies Jahr entfällt die Urlaubsreise wandern und baden hier im Kreise. Ungarn war für Tochter vorgesehn doch zu beschwerlich ihr das Gehen. In Oberhof macht sie Station, Sautners sind überrascht davon. Dann nimmt uns Hotel „Newa“ auf feiern Silbernes, wie das so Brauch. Im Advent ist Tochter sehr auf Draht lädt uns mit Sautners ins Internat. Mit ihnen dann im Rendezvous steuern wir auf 75 zu. |
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Das Jahr wird sehr bedeutungsvoll denn manches sich verändern soll, von Januar bis Monat Mai zieht sich die Abschlussprüferei. Für Tochter ist das kompliziert in Dresden wird examiniert, tapfer meistert sie die Schwierigkeit was folgt, ist die Diplomarbeit. Und trotzdem ließ die Zeit sich sparn das Isargebirge zu durchfahrn. Nach Polen sind wir auch gekommen den Reifträger haben wir erklommen. Couch und Sessel nun erneuert die alten haben wir verscheuert. Wer die Sessel möchte sehn muss mal ins Museum gehen. Dort dienen sie als Ruhepol für manchen, dem nicht gerade wohl. Telefonisch sind wir umgestellt 5-7-4-0 wird nun gewählt. Nach Berlin ruft mich die ZRK zum Sitzungsschwatz das ist wohl klar. Indes in Dresden die Studenten mit Straßenbahn die Bürger blenden. Den Wagen, den sie selber führn den haben sie sich ausgeliehn. Ein Studiumsabschluss ist nicht ohne auf das sich der Rabatz auch lohne. Befreiungstag und FDGB bestehen 30 Jahre je, gebührend wird daran gedacht dann Zeschurlaub uns wieder lacht. Bei 14 Tagen Sonnenschein sind wir mit Sautners im Verein. Ihnen gebührt besonderer Dank fahrn Tochter täglich an den Strand. September folgt der Augenblick da Tochter tut den nächsten Schritt, im Dienstausweis kann man es lesen Rat des Kreises – Verkehrswesen – Ein Sonntag im September kam er fing mit Überaschung an. Denn unverhofft, wie staunten wir standen drei Kastners vor der Tür.. Jürgen kam mit Heidi und René machten Urlaub ganz in unserer Näh. Die Diplomarbeit war harte Nuss Verteidigung setzt nun den Schluss. Für Angelika wars doppelt schwer die Bewegung fehlte ihr gar sehr. Per Zug wir dann nach Cottbus eilen zwei Tage bei den Kindern weilen. Das Schulungen von tiefem Wert in Schönbach Tochter die erfährt, noch eh das Jahr den Abschied nimmt der Fahrschulunterricht beginnt. |
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Und wieder gibt es grünes Licht zum Familienfahrschulunterricht. Wo man auch geht und wo man sitzt das Fahrschulfieber doch erhitzt. Selbst im Bett wird noch gestrampelt Kupplung, Schleifpunkt, Gas getrampelt, die Vorfahrtsregeln sind ein Graus und Mutti steigt auch einmal aus. Der Lehrer schreit, man schreit zurück die Nerven kriegen dabei einen Knick, gemeistert wird jedoch der Sprung bei Mutti mit Verzögerung. René hat nun ein Schwesterlein am 11. März traf Nicole ein. Zum würdigen Diplomempfang Angelika in Dresden stand. Die Erde in Rumänien bebt leicht unser Haus dabei mit schwebt, und während wir in Boltenhagen wieder Kurerholung haben hat Tochter sich nach Zesch verdrückt ist dort mit Sautners angerückt. Sie nutzt die schönen Urlaubsstunden dreht mit dem Skoda manche Runden. Bewunderungswürdig die Geduld wie Lore unser Fräulein schult. Vom Sport gestärkt und braungebrannt sind wir in Zittau angelangt. Dach was nun folgt ist wie ein Traum wir trauten unsren Augen kaum. Die Überraschung war perfekt den Trabi Tochter hält versteckt. Wir steigen ein ins neue Stück und Sautners fahrn im Skoda mit. Die nächste Zeit ist aufgefüllt der Fahrtenhunger wird gestillt. Wir kreuzen auch in Cottbus auf nach Zesch fahrn wir ein Weilchen drauf. Da Trabi männlicher Natur nennen wir – Strolch – den kleinen Bur. Prompt Leipzigerstraße Ampelfeld der Tacho seine Tausend zählt. Der Maler stellt sich bei uns ein das Fernsehbild ist uns zu klein sehr zeitig fängt der Winter an Angelika kaum laufen kann. Die Treppen müssen wir sie führn kann schlecht sich aus dem Sessel rührn. 50 Spritzen – tausend Tabletten sollen die Gesundheit retten. Doch bis die Mittel sind parat schreitet das Ambu hier zur tat, täglich 6 mal Vitamin B ist die überbrückende Idee. Was der neunte Parteitag versprach wird verwirklicht nach und nach. Indes die Rentner sind bewegt der Staat hat Märker draufgelegt und Dresden bringt mir dringlichst nah den Vorsitz unsrer BRK. Ganz herrlich ist die Winterpracht genau zum Fest der Weihenacht, doch welches Wunder st geschehn Angelika kann wieder gehen. Allein schafft sie’s treppab, treppauf und unsre Hilfe sie kaum braucht. Unfassbar ist für uns das ganze Silvester ich mit ihr schon tanze. Wie glücklich sind wir alle drei voll Hoffnung kommt Neujahr herbei! |
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Noch hautnah ist ja 77 bringt aber schon manches mit sich. Angelika ganz resolut hat wieder neuen Lebensmut. Läuft weite Strecken ohne Pause fühlt sich im Schwimmbad ganz zu Hause. Ist nun 1 Meter 70 knapp löst sich mit Mutti lenkend ab. Und Strolch trägt uns durchs Lausitzland 5000 neuster Tachsostand. Beim Klassentreffen im Sachsenhof frischen sich alte Banden auf. An Ostern hat es uns erwischt den Winter nächtlich aufgetischt. Von Cottbus mussten wir zurück die Fahrt war Tochters Meisterstück. Durch Schnee und Eis und Riesenpfützen – die Scheibenwischer bleiben sitzen bringt sie den Strolch mit viel Bravour bergauf, bergab die Schlittertour. Im Dreieck sind wir hin und wieder bewegen unsre müden Glieder. Für Tochter ist das kein Problem kann ohne Schwierigkeiten gehn. Dann werkt sie eine zeitlang nicht hat Gürtelrose im Gesicht. Drauf Zesch ist wieder Urlaubsort sind schon im Mai 2 Wochen dort. Berlin war auch mit einbezogen das Wetter war uns sehr gewogen. In Cottbus stiegen wir noch ab zu sehen, was es Neues gab. Dienstlich muss Tochter nach Berlin wandern liegt ganz in unsrem Sinn. In Leipzig die Spartakiade steigt die Jugend dort ihr Können zeigt. Der Sommer aber ist vermanscht den Petrus hat zuviel gepanscht. Noch lebt das Jahr in vollen Zügen zum Zeitpunkt da dies hier geschrieben. Gedanklich aber hellte auf der 25 Jahre lauf. Zurückgedreht das Rad der Zeit bewegt sich die Vergangenheit und vielgestaltig tut sich kund was nunmehr bleibt – Erinnerung |
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Erich Kastner, August 1977 |
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