JANUAR 2014

"Es hängt von dir selbst ab, ob du das neue Jahr als Bremse oder als Motor benutzen willst!"
(Henry Ford)

01. - 31. 01. 2014

wieder ist ein Jahr zu Ende gegangen und es ist nun bereits das fünfte, welches ich im Bett verbringe. Glaubt mir, auch mir vergeht die Zeit viel zu schnell. Genau vor 10 Jahren ereilten mich die ersten Beschwerden meiner Krankheit. Mir fieldas Laufen und Treppensteigen sehr schwer. Keiner wusste, was die Ursache ist. Erst 3 Jahre später, als ich bereits im Rollstuhl saß, erhielt ich die Diagnose ALS (Amyothrophe Lateralsklerose). Ein Schock? Eigentlich nicht, denn ich hatte mich im Internet belesen und ahnte, was mich erwartet. Dass ich einmal nur noch meine Augen und meinen Mund bewegen kann, war mir zu dieser Zeit allerdings nicht klar. Ich war relativ zufrieden, mein Kopf und meine Arme einschließlich der Hände waren funktionstüchtig und die Beine ersetzte der Rollstuhl. Bis zu jenem 25. September 2008 als meine Luft nur noch im Liegen ausreichte. Über Nacht hieß es ade 34 Jahre Berufstätigkeit, 25 Jahre Singen im Chor und 19 Jahre Vereinsvorsitzende. Das war hart! Noch im gleichen Jahr erhielt ich in Coswig eine Atemmaske und ein Intensivpflegedienst betreute mich ab diesem Zeitpunkt 10 Stunden am Tag. Damit konnte endlich Wolfgang entlastet werden, der mich die ganzen Jahre aufopferungsvoll gepflegt hat. 2 Jahre später entschied ich mich für die invasive Beatmung, mit der ich sehr gut klar komme. Last but not least kam 2012 die künstliche Ernährung über eine PEG dazu. Damit dürfte ich jetzt komplett ausgerüstet sein, um 100 Jahre alt zu werden!?! Dazu die 24 Stunden-Intensivpflege – ich bin also rund um bestens versorgt.

Der Januar ist von reichlich Besuch geprägt und das ist sehr, sehr schön. Den Anfang machte ein ehemaliger Kollege der Polizei Siegfried V. mit dem ich zu verkehrsorganisatorischen Fragen oft zu tun hatte. Wir kennen uns seit fast 40 Jahren. Später arbeitete sein Sohn in meinen Sachgebiet. Leider ist er schon sehr früh verstorben. Siegfried hatte ich seit Jahren nicht mehr gesehen und er hier anfangs, so glaube ich, total baff von meiner Technik vorallem von dem augengesteuerten Sprachcomputer. Vom Chor besuchte mich Heidi Wachs und eine Woche später die treue Susanne. Zwischen drin frühstückten Gundel und Peter mit uns. Kommende Woche haben sich Bärbel und Albrecht B. angekündigt.
Wolfgang war mit einem Bekannten bei der Modellbahnmesse in Dresden. Fine macht jedes Mal Freudentänze, wenn Herrchen wieder nach Hause kommt.