NOVEMBER 2012
"Alternde Menschen sind wie Museen:Nicht auf die Fassade kommt es an
sondern auf die Schätze im Innern"
(Jeanne Moreau 1928)
Leider liegt unsere Mutter seit Mittwochabend wieder auf der Intensivstation im Zittauer Krankenhaus.
Nachdem sie den ganzen Tag über Übelkeit klagte und zusätzlich ununterbrochen Absaugung und Abhustgerät im Einsatz waren, entschieden die Pflegekräfte den Notarzt zu rufen.
Diese Entscheidung ist für Mutti immer sehr zwiespältig. Da ihr natürlich dort geholfen werden kann, aber sie keine so intensive Betreuung hat wie zu Hause.
Ich fahre am Montag hin und lese natürlich wieder alle Nachrichten von euch vor!
26. - 30. 11. 2012
19. - 25. 11. 2012
Hurra, das richtige Bett ist da! Warum nicht gleich so, fragen wir uns. Beim Sitzen am Bettrand kann ich mich weiter steigern auf 15 min.
Die gemeinsamen Tage mit Rüdiger vergehen wie immer viel zu schnell. Er hat für uns auch einige Dinge erledigt u.a. die Dachrinne vom Laub befreit und den Garten winterfest gemacht. Natürlich wurde auch so manches Stündchen zur Aktualisierung dieser Internetseite investiert. Danke Rüdiger! Den Mittwoch verbrachte er mit Freunden im Tropical Island. Er war sehr beeindruckt über das dort Entstandene, aber auch über die Preise. Bevor Rüdiger am Freitagnachmittag die Heimreise antritt, besucht uns Corina mit Luis und Moritz - der krönende Abschluss der Besuchswoche Ich schaffe es, 2,5 h im Rollstuhl zu verbringen und auch meine Sprache bleibt klar und wird nicht verwaschen. Obwohl es mir soweit gut geht, ärgert mich seit paar Tagen mein Sekret. Insbesondere Abends muss ich laufend abgesaugt werden und den Hustenassistenten nutzen, das nervt vielleicht. Der Hausarzt schaut nach mir und verordnet Antibiotika, weil es beim Abhören etwas rasselt. Bloß gut, dass ich die feinen Tabletten nicht mehr schlucken muss, sondern über die PEG eingeflößt bekomme.
Zum sonntäglichen Frühstück gesellen sich Sylvia und Rainer E. Da sie lange nicht bei uns waren, haben wir reichlich Gesprächsstoff insbesondere natürlich über Kinder und Kindeskinder. Die Zeit vergeht wie im Fluge und ich sitze auch wieder über 2,5 h mit in der Runde.
12. - 18. 11. 2012
Gleich am Montag rief Wolfgang das Dresdner Sanihaus wegen des Pflegebetts an. Wie wir es schon ahnten, war für die der Fall abgeschlossen. Also hat Wolfgang erneut die Notwendigkeit des Bettes, welche ich hatte, erklärt. Erstaunlicher Weise stieß er auf offene Ohren. Kurz darauf meldete sich der Chef persönlich und bestätigte den erneuten Austausch des Bettes Ende dieser oder Anfang nächster Woche. Mit Astrid und Kerstin übe ich wieder das Sitzen am Bettrand und kann die Zeit verdoppeln . Unsere Flecki genießt den ungehinderten Aus- und Eingang ins Haus durch eine eingebaute Katzenklappe. Nach paar Tagen Training hat sie es nun kapiert wozu das Ding da ist. Als ich nach dem Frühstück vor der Haustür frische Luft genieße, springt Flecki auf meinen Schoß und beobachtet alles von oben.
Wolfgang vergnügt sich von Freitag bis Sonntag in Dresden. Gemeinsam mit jun. Hauffes unternimmt er so einiges. Besonders Luis und Moritz freuen sich, dass Opa da ist. Sonntagabend trifft er wieder bei mir ein und hat im Schlepptau Rüdiger, oder genauer Rüdiger ist von Oldenburg mit Stopp in Dresden gekommen und hat den Papa dort eingeladen. Wir freuen uns sehr über seinen Besuch. Wolfgang schwärmt von der schönen Zeit in Dresden und dem großen Spaß, denn er mit den Enkeln hatte. Das kann ich mir so richtig vorstellen: Eine großer Kasper belustigt zwei kleine.
01. - 11. 11. 2012
Diesen Monat hänge ich mit Biene in vielen Haushalten an der Wand, im Kalender der DGM (Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke). Es ist ein zu schönes Bild, wie ich finde. Im Garten derweil finden sich Eichhörnchen und Eichelhäher ein und auf dem Fensterbrett blüht der Weihnachtskaktus.
Am Sonnabend besucht uns Heidi W. Sie war lange nicht da. Die Altersteilzeit macht's jetzt möglich - schön!
Mit einer Teamzusammenkunft der Therapeuten beginnt die neue Woche. Ich resümiere, dass ich meine Ziele von der letzten Beratung nicht erreicht habe. So bin ich u.a vom Duschen, Stehen im E-Rollstuhl, Spazieren oder Motomed fahren weit weg. Trotz meines Optimismus hat mich die Realität eingeholt. Deshalb nehme ich mir jetzt in Abstimmung mit den Therpeuten nur kleine Schritte vor. Mein Nahziel soll das Duschen sein, d.h. ich muss trainieren am Bettrand von Astrid und Kerstin gestützt Ausdauer zu bekommen. Wir beginnen heute gleich damit. Astrid gibt vor, dass ich für den Anfang wenigstens 2 min aushalten sollte. Es klappt widererwartend sehr gut und ich schaffe 5 min. Ich staune selbst darüber - Hoffentlich geht das so weiter!
Wieder mal Mittwoch... Friedericke bezieht gerade mein Bett und säubert das Schlafzimmer, während ich noch vom Frühstück im Rollstuhl sitze. Da kommt schon Astrid zur Ergo. Also trampeln wir schon von einem Bein auf's andere (vor allem ich!!!), um Friedericke aus dem Zimmer zu "jagen". Nun üblicher Ablauf: Madlen legt mich ins Bett, schiebert und lagert mich. Währenddessen fiebert Astrid neben mir hockend auf ihren Einsatz - ist wirklich entspannend für mich. Schade gerade heute habe ich mein T-Shirt mit der Aufschrift "HETZ MICH NICHT" nicht an! Für Nachmittag hat Madlen zur Teamberatung bei uns eingeladen, zu der auch eine Vertreterin aus Dresden gekommen ist. In dieser Zeit sucht mich meine Neurologin zum Hausbesuch auf. Beim abendlichen Film"Bloch" habe ich Mühe meine Augen aufzuhalten, aber ich wollte ihn unbedingt zu Ende gucken, weil er sehr authentisch rüber kam. Er erinnerte mich teilweise sehr an meine Mutter, die auch manisch-depressive Phasen durchlebte.
Na klasse! Donnerstag will mich Madlen in den Rollstuhl umsetzen, da streikt die Fernbedienung vom Bett. Auch nach gründlicher Überprüfung der Kabel passiert nicht. Wolfgang telefoniert mit Pontius und Pilatus und erreicht schießlich, dass ein Sanihaus in Dresden, von dort ist das Bett, jemanden schickt, wenn sie ein Ersatzteil auf Lager haben. Zum Glück ist mein Kopfteil gerade etwas angekippt, nicht auszudenken, wenn es in der Sitzposition oder ganz flach wäre. Am Nachmittag kommt der Anruf, dass Freitag zwischen 11 und 13 Uhr jemand herkommt. Punkt 11 Uhr klingelt es. Ein junger Mann bringt ein neues Pflegebett. Ach du meine Güte! Aufregung pur! Ich werde in Wolfgangs Bett gehievt, wodurch ich gleich mal mit Atemnot zu kämpfen habe. Zügig wird das alte Bett zerlegt und das neue aufgebaut. Welche Überraschung: Am neuen Bett geht das Fußteil nicht elektrisch zu verstellen - großer Mist! Wolfgang telefoniert mit der Krankenkasse und bekommt bestätigt, dass bei einem Austausch ein Pflegebett mit gleichen Funktionen zu liefern ist. Das Sanihaus vertritt den Standpunkt, dass ein solches neu beantragt und begründet werden muss. Also müssen wir nun bis nächste Woche warten in der Hoffnung, dass dann das entsprechende Bett gebracht wird!!! Um einigermaßen bequem liegen zu können, stopfen mir nun die Pflegekräfte alle vorhandenen Kissen und Polsterungen unter die Beine - ideal ist es trotzdem nicht. Es ist schon lustig, meine Pfleger/innen schimpfen eigentlich nie, aber jetzt meckern sie alle über das Sch...bett! " Wie im Mittelalter, hässlich, unmöglich etc". Ich kann mich dieser Meinung nur anschließen, eben ein Sch...bett!