APRIL 2012

"Kämpfe um das, was dich weiter bringt,
akzeptiere das, was du nicht ändern kannst und
trenne dich von dem, was dich runter zieht!"

23. - 30. 04. 2012

Hausbesuche meiner Ärzte sind avisiert, aber erst einmal ist Wolfgang wieder zur Kontrolle bei der Augenärztin. Sein linkes Auge muss operiert werden. Der Grüne Star (Glaukom) lässt sich mit Tropfen nicht mehr stagnieren. Die OP wird in Bautzen durchgeführt, Termin wird noch bekannt gegeben. Der Hausarzt und die Neurologin waren mit meine Befinden zufrieden. Zur Erhaltung meiner Kau- und Schluckfunktion bzw. meiner Gesichtsmuskulatur erhalte ich noch Logopädie verordnet. Außerdem wird eine 2. Ergotherapeutin aus Astrids Praxis einmal wöchentlich meine Finger- und Zehengelenke bewegen. Damit ist mein wöchentlicher Therapieplan restlos voll gestopft, schlimmer wie arbeiten gehen!?! Montag und Donnerstag Physio und Ergo zusammen (sehr effektiv und wirkungsvoll für mich, aber auch ganz schön anstrengend), Dienstag Logo, Mittwoch Ergo 2 und Freitag nochmal Physio. Sonnabend und Sonntag ist tatsächlich mal nichts!!! Denkste Puppe! Zum Sonntagfrühstück stehen plötzlich Gundel und Peter in der Küche, um nur "kurz" mit uns einen Sonntag aus zu machen, an welchem wir zu ihnen zum Grillen kommen, möglichst mit Cindy. Für die nächsten Wochen nicht lösbar und eigentlich erst frühestens im August einordenbar. Besser einplanen ließe es sich zur Brunchzeit...
27. April - ein denkwürdiger Tag! Genau vor 2 Jahren lag ich auf dem OP-Tisch und erhielt das Tracheostoma, d.h. seit diesem Zeitpunkt werde ich rund um die Uhr invasiv beatmet. Es war die einzig richtige Entscheidung, die meine Familie mit mir und für mich getroffen hat. Ich kann jeden Tag von neuem genießen - den heutigen so richtig, denn wir frühstücken das erste Mal in diesem Jahr im Garten. Ach ist das herrlichLächelnLächelnLächeln, Melanie bemerkt, wie im Urlaub! Am Samstag haben wir uns vorgenommen, das Ganze zu wiederholen..., aber leider orkanartige Böen halten uns davon ab. Ungeachtet dessen starten Wolfgang, Melanie, ich und Biene zu einem Miniausflug in das ortsansässige Eiscafe Richter. Ein kulinarischer Genuss zu äußerst moderaten Preisen! 2 Eisbecher, 1 Eiskaffee, 1 Pott Kaffee und 1 Stück Schmandkuchen für insgesamt 12,40 Euro.
Natürlich sind wir auch beim Maifeuer auf dem Eichgrabner Festplatz mit von der Party. Gemeinsam mit Melanie und ihrem Freund sowie jede Menge Bekannten verleben wir ein lustiges Hexenverbrennen. Der Kulturverein des Ortes sorgt bestens dafür, dass die vielen Besucher nicht dursten oder hungern müssen - großes Lob dafür! Zwar blieb mir die Fischsemmel im wahrsten Sinne des Wortes im Halse stecken, was äußerst unangenehm und in der Öffentlichkeit ziemlich peinlich war, aber die gute Laune habe ich mir deshalb nicht verderben lassen.


16. - 22. 04. 2012

Eine ziemlich anstrengende Woche liegt hinter mir (schreibe deshalb erst heute 23.04.), wobei ich teilweise auch selbst daran Schuld bin. Am 15.04. war Redaktionsschluss für die Chorzeitschrift "Unisono" und bis 22.04. hatte ich die Aufgabe die eingereichten Zuschriften bzw. Artikel redaktionell auf zu bereiten und dem Chefredakteur zu übermitteln. Nun hatte ich, wie ich eben so bin, alles bis zuletzt vor mir her geschoben, also selbst gemachtes Elend, was soll's! Außerdem sind die ersten Dienste, die neue Pflegekräfte bei mir allein absolvieren auch für mich ganz schön anstrengend.
Der Montag hatte es gleich in sich. Mittags war ich in den Fängen von Ergo- und Physiotherapeuten, anschließend hatte Astrid eine ihrer Mitarbeiterinnen zu mir bestellt. Diese ist spezialisiert auf jegliche Art Schienen bei deformierten Gelenken. Ihre Empfehlung an mich war: Eine zusätzliche Fixierung meiner Zehen in den Lagerungsschienen und Schienen für die Stabilisierung der Handgelenke. Telefonisch verständigte sie sich dazu auch gleich mit Herrn Döring vom Sani-Haus. Er stand dann bereits am späten Nachmittag vor meinem Bett, um das Erforderliche einzuleiten. Danke für die schnelle Hilfe! Die Schienen trage ich vorwiegend nachts und das klappt auch ganz gut, selten habe ich morgens irgendwelche Druckstellen. Mal sehen wie das mit der Handschiene klappen, diese bekomme ich erst noch.
Am Donnerstag hatten wir ein filmreifes Erlebnis, worüber ich jetzt noch lachen muss. Melanie schiebt mich nach dem Frühstück vor die Haustür, da stehen zwei Herren am Gartentor. Melanie fragt "Kann ich Ihnen helfen?" - "Wir sind unterwegs, um mit den Menschen über die Bibel zu sprechen..." Just in diesem Moment kommt unsere Biene wie ein junges Reh aus dem Haus geschossen und kläfft die Beiden aber so was an - die waren schneller weg, als wir es erwartet hatten. Brave Biene, hast du ganz fein gemacht!
Einen sehr schönen Nachmittag verleben wir am Samstag. Familie Stößel besucht uns, weil Kristof von Wuppertal gerade mal da war. Für uns sehr erstaunlich benahm sich Biene, denn es war auch ein Hund mit da, ein Rüde... Biene nahm's völlig gelassen. Also vor Jahren wäre das undenkbar gewesen, ein fremder Hund in ihrem Revier!


09. - 15. 04. 2012

Ostermontag - ein schönes gemeinsames Frühstück mit Lea und Rüdiger, bevor die Beiden zur Abreise rüsten. Gemeinsam besuchen wir noch das Grab meiner Eltern und danach düsen die beiden Schauspieler Richtung Hamburg/Oldenburg. Die Sonne strahlt vom Himmel, aber es ist noch sehr, sehr frisch.
Ostern 2012 war gelungen, wenn auch das Wetter mehr an Weihnachten erinnerte...
Die intensive Suche nach Pflegekräften für unser Team zeigt Erfolge, denn heute am 10.04. tritt Melanie F. zur Einarbeitung bei mir an. Auch sie wohnt in Zittau, was sehr günstig ist.
Ein kulturelles Highlight wartete am Sonntagabend auf uns. Tom Pauls gastierte mit seinem Soloprogramm "Lothar und der Kormoran" im Zittauer Theater. Wie von Tom Pauls gewöhnt, bot er Vielseitigkeit, Humor verpackt mit bitteren Wahrheiten und einmalige Schauspielkunst. Es war ein wunderschöner Abend! Als er zum Schluss erzählte, dass er auf der Fahrt nach Zittau überlegte, was wohl bei dieser Vorstellung ungeplantes passieren würde, war das Gelächter groß - denn tatsächlich gab's wieder was! Bei seinem Weihnachtsprogramm 2010 ging 10 min vor Schluss der Feuermelder an und alle mussten fluchtartig den Saal verlassen. Es war jedoch ein Fehlalarm! Das Programm mit der Neuen Elblandphilharmonie "Ilse Bähnert jagt Dr. Nu" auf der Waldbühne Jonsdorf fiel mittendrin einem Platzregen zum Opfern. Zuschauer und Mitwirkende standen knöchelhoch im Wasser. Ja und dieses Mal blieb die Angel, d.h. der Angelhaken in einer Fußbodenritze hängen...

01. - 08. 04. 2012

Ist denn das die Möglichkeit... Da erhalten wir von Rüdiger eine Mail, worin er uns mitteilt, dass er Ostern mit seiner Freundin Lea nicht kommen kann wegen Theaterprojekt und Rundfunkaufnahme. Wir hatten uns schon so auf die Beiden gefreut und waren traurig, dass sie nun Ostern nicht da sein werden. Am Abend meldet sich Rüdiger telefonisch mit den Worten: APRIL, APRIL!!! Also das wurmt mich ja sehr, dass wir auch noch darauf rein gefallen sind. Na, jetzt kann's ja nur noch besser werden...
Astrid schafft es immer wieder, während der Therapie mein Pflegebett zu demolieren... Dieses Mal polterte es tüchtig und das seitliche "Gitter" fällt zu Boden. Dank Markus wurde mein Bett am nächsten Tag wieder komplettiert. Mal sehen wie lange!?! Zum Frühstück hatten wir netten Herrenbesuch! Madlen weilte mit ihrem 15 Monate jungen Sohnemann unter uns. Zu niedlich das kleine Kerlchen, Hund und Katze fand er natürlich sehr interessant. Nachmittags sucht Wolfgang unsere Flecki. Da er sie drinnen nicht findet, schaut er draußen nach, dabei schweift sein Blick zu unserem Auto, wo sie als "Fahrer" aus dem Fenster sieht, da muss sie ca. 3 h auf Befreiung gewartet haben...
Karfreitag: Alle kleinen und großen Hauffes sind eingetrudelt - das ist soooo schön!!! Auf die Enkel wartet eine große Überraschung. Wolfgang hat in wochenlanger Arbeit mit viel Eifer und Kreativität die Eisenbahnplatte, mit der früher unsere Jungs gespielt haben, neu gemacht. Luis und Moritz sind begeistert, wobei Luis die Züge schon allein fahren lässt. Er macht das richtig gut, mit Gefühl - prima! Beim gemeinsamen Schmaus verspeisen wir 2 Hasen, die Rüdiger sehr lecker zubereitet hat.
Auch am Ostersonntag sind wir alle beieinander und verbringen den Nachmittag bzw. Abend in der Weinau, wo wir auch essen. Wir haben schon viel Gutes vom Weinau-Restaurant gehört und wollen es nun selbst mal testen. Die positiven Meinungen können wir nur bestätigen! Sehr schmackhaftes Essen, Riesenportionen, nette Bedienung - alles zu unserer Zufriedenheit! Wer nicht soviel isst, sollte einen Seniorenteller bestellen. Ich hatte eine Kinderportion Blumenkohlschnitzel mit Kartoffelmus genommen, geschafft habe ich ca. ein Drittel...
 Rüdiger hatte Samstagabend Klassentreffen anlässlich 10 Jahre Abitur. Mir wurden von vielen seiner ehemaligen Mitschüler Grüße ausgerichtet, die ich auf diesem Weg ganz herzlich erwidern möchte - ich habe mich darüber sehr gefreut. Wolfgang war zu dieser Zeit mit Lea im Kino in Titanic 3 D. Leider ist das Zittauer Kino für Rollstuhlfahrer nicht geeignet, sodass ich zu Hause blieb und meinen PC strapaziert habe.