SEPTEMBER 2010


Leitgedanke des Monats:

"Kannst nicht allen gefallen durch deine Tat und dein Kunstwerk.
Mach es wenigen recht, vielen gefallen ist schlimm."
(Friedrich Schiller)


30.09.2010
Zum Monatsletzten wird der "Dreck" von mir geschrubbt. Zuvor färbt mir Cindy die Haare und danach gehts unter die Dusche. Anja unterstützt die Prozedur indem sie meinen Kopf hält und Cindy befreit meinen Körper von den "Dreckschichten". Wieder zurück im Bett bekomme ich ein Wohlfühlprogramm mit Gesichtsmaske, Maniküre, Augenbrauen zupfen etc. Ach, bin ich wieder schön! Das frisch bezogene Bett und ich leuchten um die Wette als Yvette ihren Spätdienst antritt. Zu diesem Zeitpunkt ahnt sie noch nicht, dass es ein langer Dienst für sie wird. Im Laufe des Nachmittags ruft Sebastian an, der mit Schüttelfrost und Erkältung darnieder liegt. Völlig unkompliziert schlägt Yvette vor, den Nachtdienst noch zu übernehmen, wenn sich niemand findet. Danke Yvette für deine Einsatzbereitschaft. Ich hoffe, dir ist die Nacht nicht unendlich lang geworden.

29.09.2010
Am Nachmittag erwarte ich Besuch von meinen Arbeitskollegen/innen. Darauf freue ich mich ganz besonders. Hoffentlich müssen sie nicht absagen, denn das erneute Hochwasser wird dem Bauamt wieder zusätzlich Arbeit gebracht haben. Doch es klappt. Pünktlich um 15.00 Uhr treffen Birgit P. und Petra M. ein. Im Gepäck haben sie ein sehr schönes Herbstgesteck, das jetzt mein Fensterbrett ziert. Bei ein Tässchen Kaffeeführen wir eine lebhafte Unterhaltung. All zu viel Neues gibt es auf Arbeit gar nicht - mir ist als wäre ich erst 2 Monate von da weg und nicht schon 2 Jahre ... Das ist wohl für die Kreisreform vom August 2008 bezeichnend!?! Ich bin meinen Kolleginnen vom Bauamt sehr, sehr dankbar, dass sie immer wieder die Verbindung zu mir halten. Denn es ist schon traurig, dass mein Ausscheiden aus dem Arbeitsprozess nach knapp 35 jähriger Betriebszugehörigkeit von der Dienststellenleitung und auch der Personalvertretung völlig ignoriert wurde. Dafür wurde ich wenige Tage nach der Auflösung meines Arbeitsvertrages schriftlich mitgeteilt, dass ich die Jahreseinmalzahlung zurück zahlen soll, weil mein Arbeitsverhältnis am 30.11.2010 beendet wurde. Der Stichtag für die Einmalzahlung sei aber der 01.12. des Jahres. Ist doch eine nette Geste?!? Ich habe daraufhin ein Zwölftel des Betrages für den Monat Dezember zurück überwiesen. Daraufhin erhielt ich eine ausführliche schriftliche Begründung, dass mein Handeln nicht rechtens ist und der volle Betrag zurück zu geben ist. Darauf habe ich nicht mehr reagiert. Irgend wann wird mir wohl eine Mahnung ins Haus flattern...

28.09.2010
"Happy birthday to you" haben wir gestern Abend gesungen und heute gleich wieder. Gestern überraschten wir damit Sebastian nachträglich zu seinem Geburtstag und heute ist Rüdiger dran. Übers Telefon stimmen Astrid, Cindy, Wolfgang und brockenweise auch ich den Song an. Rüdiger hatte bis früh in den Morgen in seinen Ehrentag hinein gefeiert. Wir freuen uns, dass es ihm gut geht. Auch beruflich läuft es sehr zufriedenstellend. Im Oktober hat er Drehaufnahmen für die Fernsehserie "Notruf Hafenkante" (ZDF) und einen Fernsehfilm "Frau Dobisch tickt nicht mehr richtig". Im Theater gehts mit "Baal" weiter und die Vorbereitungen für das Intendantenvorsprechen laufen auf Hochtouren. Last but not least muss er Zeit finden, um seine Bachelorarbeit zu schreiben. Also langweilig wird es bei ihm bestimmt nicht...
Seit Langem habe ich heute Ergotherapie bei Astrid. In Ermangelung von schönem Wetter strample ich paar Runden auf dem Motomed. Währenddessen lockert Astrid meine Schultermuskulatur. Auch sie überraschte mich mit einem Sträußchen Blumen - freue ich mich, danke!

27.09.2010
Heute ist für mich und meine Familie ein denkwürdiger Tag. Genau vor 2 Jahren bin ich zum Liegen gekommen. Am Abend zuvor besuchte ich noch unter größten Anstrengungen und permanenter Luftnot das Festkonzert anlässlich des 25 jährigen Bestehens des Stadtchors Zittau. Eigentlich wollte ich selbst mit singen, aber das funktionierte überhaupt nicht. Am nächsten Morgen merkte ich, dass ich lediglich noch im Liegen einigermaßen Atmen konnte. Die Folgen der ALS bezüglich der Atemschwäche hatten mich überholt... Von heute auf morgen wars für mich mit der Arbeit passe und auch mein aktives Wirken als Chorvorsitzende war nicht mehr möglich. Das war hart für uns alle! Mitte Oktober  schöpfte ich neue Kraft und Mut, denn in Coswig wurde mir durch Maskenbeatmung geholfen.
Kerstin erfreut mich mit einem Sonnenblumenstrauß, der etwas Licht in das trübe Wetter bringt. Während sie mich durch bewegt, ist unser Gesprächsstoff das erneute Hochwasser. Einfach schlimm, was da im Moment so abläuft. Das Kuriose für mich ist, dass Nostradamus (16. Jahrhundert) diese Naturkatastrophen vorausgesagt hat. Zufall oder Gesetz???

26.09.2010
Ich habe nach unserem Ausflug gut geschlafen. Den Sonntag werden wir ruhig verbringen. Für den Nachmittag haben Sylvia und Rainer E. ihren Besuch angemeldet. Dazu werde ich heute im Bett bleiben, sodass wir im Schlafzimmer es uns gemütlich machen. Sylvia hat eine Quarktorte ohne Boden gebacken, die uns allen gut mundet. Da die Beiden längere Zeit nicht bei uns waren, gibt es viel zu erzählen. Schnell ist es Abend und wir verabschieden uns voneinander. Danke für euer Kommen und die "Mitbringsel".

25.09.2010
Das Wetter hat umgeschlagen und draußen ist es trüb und nass. Solche Wetterkapriolen nimmt mein Körper übel und rächt sich mit viel Sekret. Yvette hat ziemlich zu tun mit Absaugen nachzukommen. Heute Abend wollen wir am geselligen Beisammensein unseres Chors teilnehmen - hoffentlich beruhigt sich bis dahin meine Sekretbildung! Damit ich chic bin, wäscht mir Yvette, kurz bevor ich in den Rollstuhl gesetzt werde, noch die Haare und fönt diese als ich mich in meinem Gefährt befinde. Als mich Yvette und Wolfgang gegen 18.30 Uhr ins Auto schieben und den Rollstuhl fest zurren, regnet es in Strömen - "super!" Das sind Situationen, die ich hasse. Auch beim Ausladen vorm Weißbachtal in Hartau werden wir schön nass. Um in den Saal zu gelangen, sind drei hohe Stufen zu überwinden. Schnell sind ein paar Männer zur Stelle, die meinen Rollstuhl in die Höhe befördern und schon bin ich mitten im Kreise des Chors. Ich freue mich! Bei gutem Essen, viel Unterhaltung und gelungenen Vorträgen einzelner Chormitglieder hält selbst mein Sekret inne, sodass ich nur 2 x Mal abgesaugt werden muss. Um 21.30 Uhr bin ich ausgepowert und möchte nach Hause. Zum Abschied singt der Chor, das von mir gewünschte Lied
"Soll Freundschaft denn vergessen sein,kehrt niemals sie zurück -
die Tage voller Sonnenschein, die Tage voller Glück.
Aufs Wohl mein Freund stoß an mit mir auf unsre schöne Zeit
ein Glas der festen Bruderschaft dem Freude sei geweiht.

Hier meine Hand in deine Hand, dass Freundschaft neu erblüht,
wenn wir auch auseinander gehn, die Hoffnung mit uns zieht.
Aufs Wohl...

Und treffen wir uns wieder dann nach langer schwerer Zeit,
sind wir wie in Vergangenheit zur Freundschaft stets bereit.
Aufs Wohl..."

Erst beim Gesang wird mir klar, wie zutreffend der Text ist. In diesem Zusammenhang möchte ich mich bei Friedericke P. bedanken, die  in Abwesenheit unserer Chorleiterin völlig unkompliziert das Dirigat übernahm. Es war ein schöner Abend, an dem wir uns alle drei sehr wohl gefühlt haben. Danke, danke!!!

24.09.2010
Mein Mann hat bereits früh den Schalk im Nacken. Als Yvette zum Dienst eintrifft und wie gewohnt den Schlüssel am vereinbarte Ort sich nehmen will, findet sie keinen und stattdessen kommt eine Hand aus der "Tiefe" hervor. Na der Schreck war ihr anzumerken... Unsere Heinzelmännchenbrigade (Ralf & Co.) ist bereits ab 7.30 Uhr im Einsatz, um den Rasen zu mähen und die Hecken zu verschneiden. Während Wolfgang den Wocheneinkauf erledigt, werde ich von Kerstin "erledigt" und locker gemacht. Kinder, wie die Zeit vergeht: In 3 Monaten ist Heilig Abend! "Schöne Bescherung".

23.09.2010
Auf Grund des herrlichen Wetters verzichte ich heute aufs Duschen. Als Anja eintrifft, bin ich zwar noch nicht ausgehfertig, aber Yvette bekommt das letztlich schnell hin. Anja setzt mich in den Rollstuhl und mit Rucksack (darin befindet sich das mobile Absauggerät und das Notfallset) und Biene ziehen wir los. Bei einer kleinen Rast am Teich, hier ganz in der Nähe, genießen wir die Herbstsonne, die es heute nochmal besonders gut meint. Wolfgang fährt während dieser Zeit unseren "Staubengel" nach Hause. Sie hat wieder Glanz in unser Zuhause gebracht.

22.09.2010
Das sonnige Wetter setzt sich fort und das gefällt auch den Tieren. Schnurri ahlt sich auf der Terrasse in der Sonne und Biene nutzt das sonnige Fleckchen auf Wolfgangs Bett. Seit langem finden sich der Eichelhäher und kurze Zeit später ein Buntspecht in unserem Garten ein - richtig schön! Mittags "ärgert" mich Kerstin wieder mit passiven Bewegungsübungen und stiehlt mir wertvolle Zeit für den PC, hi,hi!!! Nachmittags freue ich mich auf den Besuch von Ilona und Bernd. Ich sitze beim gemeinsamen Kaffeetrinken im Rollstuhl und muss kein einziges Mal abgesaugt werden. Auch mein Kopf zeigt sich von seiner besten Seite und bleibt gerade in der Kopfstütze liegen. Meistens hat er nämlich die Angewohnheit, seitlich weg zu kippen. Die Zeit vergeht bei netter Unterhaltung viel zu schnell. Aber ich denke, die Beiden kommen bald mal wieder.

21.09.2010
Die Sonne strahlt vom Himmel und so nutzen wir die Ergotherapie zum Transfer und anschließenden Spaziergang. Dieses Mal gelingt Anja das Umsetzen recht gut. Unser Spaziergang, den auch Biene begleiten kann, ist richtig schön. Auf dem Rückweg wird noch ein Schwatz mit unserem Nachbarn gemacht. Am Abend telefonieren wir mit Rüdiger. Er hatte in letzter Zeit Stress, eine für ihn passende Wohnung zu finden und letztlich auch zu bekommen. Doch nach mehreren Anläufen scheint es nun zu klappen. Unweit der jetztigen Wohnung hat er Aussicht auf eine Einzimmerwohnung mit Balkon. Morgen soll der Mietvertrag unterzeichnet werden und wir müssen ihm per Internet die Bürgschaftsunterlagen zur Verfügung stellen. Am Telefon haben wir dann noch mächtig Spaß, da ich vorschlage, wenn Wolfgang Ende Oktober Rüdiger besuchen wird, ihn mit Mumienschlafsack und Isomatte auf dem Balkon schlafen zu lassen... Gemein, ich weiß!!!

20.09.2010
Zu Beginn der Woche bekomme ich einen "neuen Kopf". Anett, meine Friseuse gibt meinen Haaren wieder einen flotten Schnitt und eine schöne Fönfrisur. Während des Frisierens hält Yvette wacker meinen Kopf, da die Kopfstütze am Rollstuhl immer entfernt werden muss. Als Kerstin eintrifft, sitze ich noch im Rollstuhl. Wir nutzen das gleich und ich bekomme den Rücken massiert. Das tut richtig gut.

18./19.09.2010
Am Sonnabend passiert bei uns nichts Besonderes, der übliche Tagesablauf. Abends kann man das Fernsehprogramm auch vergessen. Ich computere deshalb und Wolfgang hört sich CDs an.
Am Sonntag nutzen wir das schöne Wetter und machen einen Spaziergang durch Eichgraben. Auch Biene ist mit von der Party. Der Ausflug bringt mir zu guter Letzt ein blaues Auge ein. Beim Umsetzen vom Rollstuhl zurück ins Bett bleibe ich beim Wolfgangs Hemdtasche, in der ein Kugelschreiber steckt, hängen. Naja, es war angenehm, als der Schmerz nachließ! Ungeachtet dessen habe ich die "Spazierfahrt" genossen.

17.09.2010
Wolfgang und auch ich haben gut geschlafen und Wolfgang fühlt sich gleich viel besser. Ich werde am Nachmittag von Cindy und Petra geduscht. Danach fühle ich mich wieder sehr wohl. Ich freue mich, dass Petra am Wochenende Dienst hat. Sie ist eine ganz schön "treulose Tomate", war letztlich 4 Wochen nicht mehr bei mir... So geht das aber nicht!?!

16.09.2010
Freud und Leid liegen nah beieinander, denn heute hat Andreas Geburtstag. Ich maile ihm zunächst unsere Glückwünsche und am Abend werden wir ihn anrufen. Doch am Morgen bin ich erstmal ziemlich traurig, weil mir Wolfgang leid tut. Durch die aktive Befeuchtung musste mich Yvette in der Nacht "pausenlos" absaugen und Wolfgang konnte kaum schlafen. Er braucht aber seinen Schlaf, ansonsten geht sein Wohlbefinden in den Keller. Als ich Cindy unter Tränen davon erzähle, weiß sie schnell Rat. Sie schlägt vor, morgen früh eine Stunde eher zum Dienst zu kommen und Yvette zwei Stunde länger im Nachtdienst zu belassen. Dadurch kann Wolfgang auch früh schlafen und ist statt 4 Stunden nur eine Stunde allein für mich verantwortlich. Wir freuen uns über dieses unkomplizierte Entgegenkommen von Cindy und Yvette - DANKE! Unsere Angelika sorgt wieder für Sauberkeit im und ums Haus. Die Bügelwäsche hat Cindy schon aufgearbeitet, darüber ist Angelika nicht böse, denn Bügeln gehört nicht unbedingt zu ihren Hobbys. Das Geburtstagskind erreichen wir abends leider nicht. Er ist zur Chorprobe von Cortissimo Dresden. Nächsten Sonntag gibt der Chor ein Konzert in Pillnitz. Moritz ist genau zu Papas Geburtstag mit einem ganz süßen Foto in die Babygalerie des St. Josephs- Stift aufgenommen.http://www.josephstift-dresden.de/uploads/pics/H_0052Int.JPG


15.09.2010
Eigentlich wollte ich heute mit aufs Krematorium fahren, da meine Mutti ihren 3. Todestag hat. Aber das Wetter macht mir einen Strich durch die Rechnung. Es regnet und ist grau in grau draußen. So  besucht Wolfgang allein das Grab meiner Eltern und bringt Blumen hin. Mich besucht der Hausarzt, der zufrieden mit mir ist. Er warnt vor Erkältungsgefahr und avisiert im Ernstfall Antibiotika. Na, das werde ich hoffentlich zu verhindern wissen... Kerstin hat mich auch wieder durchbewegt.

14.09.2010
Heute steht Einiges auf dem Programm. Cindy fängt deshalb mit ihrem Dienst bereits um 8.00 Uhr an, damit wir fertig sind, wenn die Leute eintrudeln. Wir schaffen das auch gut und haben auch gefrühstückt als gegen 10.30 Uhr Josie mit Herrn Voigtländer aus Dresden eintreffen. Kurze Zeit später stößt Frau Herzog von Cordamed dazu. Sie ist gekommen, um die aktive Befeuchtung bei mir zu installieren und die Pflegerinnen/Pfleger darüber zu unterrichten und einzuweisen. Doch zunächst steht der monatliche Kanülenwechsel an, den heute zum 1. Mal Cindy mit Wolfgang macht. Wolfgang darf die Kanüle ziehen und Cindy schiebt die neue rein. Wolfgang meistert die Sache wie ein alter Hase, er findet jedoch den Anblick des "Loches" an meinem Hals nun nicht gerade prickelnd. Anschließend legt er mir noch die Metalline - Kompresse an, auch das klappt völlig problemlos. Nun ist die aktive Befeuchtung an der Reihe. Die erforderliche Apparatur wird aufgebaut  und es dauert nicht lange, da strömt angewärmte, angefeuchtete Luft in meine Lunge. Dadurch kann das tägliche Inhallieren weggelassen werden. In der Eingewöhnungsphase ist mit erhöhter Sekretbildung zu rechnen. Ja, das wirkt sich umgehend aus - das Absaugen steigt gleich mal sprunghaft an. Herr Voigtländer, der Pflegedienstleiter der ZGD, spricht mit mir bezüglich meiner Beschwerde, die ich in der vergangenen Woche an ihn herangetragen hatte. Mit seinem Lösungsvorschlag, der im gewissen Sinne einen Kompromiss darstellt, kann ich leben, wenn die getroffenen Festlegungen so eingehalten werden.Näher kann ich an dieser Stelle nicht darauf eingehen. Zum Abendessen haben wir mal wieder beim Cavallino bestellt. Cindy, Yvette, Wolfgang und ich hatten alle zu tun, weil die Portionen riesengroß waren, aufzuessen. Ich werde morgen die 2. Hälfte verspeisen. Mein Gericht kann ich sehr empfehlen: Spagetti mit Auberginen in Tomatensoße und Schafskäse, mm... lecker!

13.09.2010
Das Wetter hat umgeschlagen, es ist trüb und feucht draußen. Wir machen es uns zur Vesper im Wohnzimmer gemütlich. Dazu hat mich Cindy in den Rollstuhl gesetzt. Unseren Bauch schlagen wir mit sehr leckerem Kuchen aus der Lehmannschen Backstube voll. Zur Verdauung gibts die Hochzeit und den Junggesellenabschied von Corina und Andreas auf DVD. Wir schauen es immer wieder gern an. Am Abend, Wolfgang schnarcht schon neben mir, chate ich noch bis 23.00Uhr bei Facebook. Da ich sehe, dass Yvette oben im Dienstzimmer auch gerade online ist, schreibe ich ihr "Was machen sie denn da oben?" Darauf ihre Antwort "Ich komme gleich runter..." So hatten wir beide unseren Spaß.

12.09.2010
Cindy wäscht mir heute die Haare und macht mich "salonfähig". Die meiste Zeit verbringe ich im Internet. Wir versuchen bei den Dresdnern anzurufen, aber da meldet sich am Vormittag nur der Anrufbeantworter. Als abends Andreas bei uns anruft, erfahren wir, dass sie bei dem schönen Wetter im Zoo waren. Sie sind alle vier wohlauf, was uns sehr freut.

11.09.2010
Ein schöner Sonnabend! Bei sonnigem Wetter fahren Wolfgang, Cindy, Biene und ich an die Schlegler Teiche. Wie gewohnt tummelt sich Biene am und im Wasser. Da sie sich zum Trocknen im Gras wälzt, das voller Laub ist, sieht sie aus wie ein "rennender" Laubhaufen, köstlich! Ich genieße es, in der Natur zu sein und die hoffentlich nicht letzten Sonnenstrahlen einzufangen. Am Abend wartet ein kulinarischer Leckerbissen auf uns. Cindy hat Rindsrouladen mit Kartoffelklößen und Rotkraut "gezaubert" und das schmeckt! Ein großes Lob und Dankeschön! Wann servierst du es das nächste Mal...?


10.09.2010
Über den Freitag gibt es nichts weiter zu berichten. Wolfgang fährt einkaufen. Ich habe in dieser Zeit Physiotherapie. Ansonsten surfe ich im Internet.

09.09.2010
Ich werde heute von Cindy mit einem Wohlfühlprogramm verwöhnt. Zuerst duschen mich Cindy und Anja. Als ich danach wieder im Bett liege, werden meine Augenbrauen gezupft, die Fingernägel gefeilt und mein Gesicht erhält eine Quark-Honig-Maske. Danach fühle ich mich wie aus dem Ei gepellt.
Diese Woche entpuppt sich zur "Ersatzinvestionswoche"! Erst geht Bienes Leine kaputt und ist nicht mehr reparabel. Wolfgang besorgt umgehend eine neue, Kostenpunkt: 16,00 Euro. Kurze Zeit später meldet das Bügeleisen Schwächeanfälle an. Da unsere lieben Helferlein aber ordentliches und funktionstüchtiges Handwerkszeug brauchen, mache ich mich gleich im Internet schlau und folge der Empfehlung von Stiftung Warentest. So bestellte ich vorgestern Nachmittag bei Amazon das Rowenta - Dampfbügeleisen 5020 für 35,70 Euro. Im Vergleich zur Hundeleine ein Schnäppchen. Heute traf dieses bereits ein. Cindy hat es gleich ausprobiert und ist sehr zufrieden.

08.09.2010
Obwohl noch gar nicht Weihnachten ist, bekomme ich heute Geschenke. Zunächst kommt Wolfgang von Kaufland zurück und hat eine sehr schöne Hybiskuspflanze in der Hand. Diese hat mir Christel und Günther M. mitgeschickt. Wolfgang hatte die Beiden beim Einkauf getroffen. Das Mitbringsel ist eine gelungene Überraschung, für die ich ganz herzlich danke. Nachdem Kerstin meine Gelenke wieder gelockert hat, setzt mich Wolfgang in den Rollstuhl, denn lieber Besuch hat sich angemeldet. Vom Chor treffen Susanne, Friederike und Hannelore ein. Natürlich hat Susanne in alt bewährter Weise einen selbst gebackenen Kuchen im Gepäck. Dieses Mal hat sich eine Quarktorte ohne Boden mit Mandarinen gezaubert. Oh, ist die lecker! Das findet auch Biene und erbettelt sich von uns allen was... Außerdem brachten sie mir noch Blumen und selbst gemachte Marmelade bzw. Gelee mit. Habt vielen Dank für alles. Es war ein sehr schöner Nachmittag. Leider war meine Stimme nicht ganz auf der Höhe, denn die "Frösche" in meinem Hals wissen sich manchmal nicht zu benehmen... "Quak, quak! Heute habe ich das erste Mal bei Facebook gechatet. Mein "Opfer" war Rüdiger. Aber das fetzt schon!

07.09.2010
Rüdiger wird jetzt von der Agentur Schott & Kreutzer vermittelt. Ihr findet ihn unter www.schott-kreutzer.de. Wir wünschen ihm spannende und interessante Rollen. Ende des Monats hat er Filmaufnahmen für die Hafenkante, wo er einen Journalisten spielt. Ich wurde heute gemeinsam von Cindy und Anja "ausgefahren". Biene war auch mit von der Party. Sie machte unterwegs Bekanntschaft mit einem Schäferhundmischlingsrüden, der auch hier in der Nähe sein zu Hause hat. Die beiden schienen sich gesucht und gefunden zu haben. Biene marschierte schwanzwedelnd außen am Zaun entlang und der "Er" tat gleiches innerhalb des Geländes. Auf unserem Rückweg war Biene uns weit voraus, um schnell das nächste Stelldichein zu sichern - süß! Meine neue Errungenschaft, ein Rucksack, der alle notwendigen Utensilien fasst (Absauggerät, Notfallset sowie Beatmungsbeutel) weihten wir gleich ein. Dieser war kurz bevor wir losgehen wollten mit der Post eingetroffen. Es macht sich sehr gut, vorallem haben wir damit nicht mehr diverse einzelne Gepäckstücke. Cindy trug ihn auf dem Rücken und empfand es nicht störend. Während wir unterwegs waren, hat Angelika im Haus gewuselt und auch die Fenster geputzt.

06.09.2010
Die Sonne begrüßt uns zum Montagmorgen und es liegt eine schöne Woche vor uns, in der ich von Cindy, Yvette und Sebastian betreut werde. Auch Kerstin ist aus dem Urlaub zurück und tritt heute wieder zur Physiotherapie bei mir an. Gestern abend meldete sich Andreas  aus Dresden. Er war sehr zufrieden mit seinem Vortrag, den er in Hamburg gehalten hat. Überhaupt waren die Tage bei Rüdiger schön und Luis hat sich bei seinem Onkel wohlgefühlt. Leider war Corina in diesen Tagen richtig krank geworden, sodass ihre Schwester und auch ihre Mama zur Unterstützung nach Dresden gekommen sind. Dank Antibiotika geht es Corina inzwischen wieder besser.

04./05.09.2010
Das Wochenende verlief ohne bemerkenswerte Ereignisse. Beachtlich ist, dass Moritz schon wieder 4 Wochen alt ist. Ich musste mich am Sonnabend mal so richtig deftig am Schinkenbrötchen verschlucken. Dabei ist, so glaube ich, der Anblick recht schockierend. Mein Mund verwandelt sich in ein wasserfallähnliches Gebilde, das eher einem Trauerspiel als einem Naturschauspiel gleicht. Aber letztendlich habe ich den Kampf mit dem Schinken gewonnen. Zu Hause geht das ja alles, ich habe bloß alle Manschetten, dass mir sowas in der Öffentlichkeit (Gaststätte etc.) passiert.

03.09.2010
Zu gestern fällt mir noch ein, dass uns am Vormittag Yvette besucht hat. Dabei guckte ein junger Mann durch die Schlafzimmerfensterscheibe, denn Yvette hatte ihren kleinen Neffen (1,5 Jahre) auf dem Arm. Später saß er auf Wolfgangs Schoß und ließ sich mit Schokolade verwöhnen. Währenddessen holte Yvette ihren Yorkshire-Terrier herein. Es ist nicht zu fassen, Biene hat gar nicht mitbekommen, dass ein fremder Rüde in ihr Revier eindringt. Wird sie etwa doch alt?! Ich erhielt gestern Post von Coswig mit dem ausführlichen Bericht meiner Untersuchungen von Ende Juli. Gesamtresümee: keine Verschlechterungen bezüglich der Atmung - Blutwerte im Normbereich - EKG und Lungenröntgen soweit i.O. Darüber freue ich mich natürlich. Es beweisst  einmal mehr, dass ich doch eigentlich kerngesund bin... Ergo, bin ich nur eine verwöhnte Puppe, die sich von vorn bis hinten bedienen lässt. Das ist doch wenigstens was!!! Hat nicht jeder!
Der Freitag selbst verläuft ruhig. Rüdiger telefoniert mit uns. Andreas mit Luis ist heute wieder nach Hause gefahren und gut dort angekommen. Für Rüdiger war es eine sehr schöne Zeit, die er mit seinem Neffen verbringen konnte. Drei Stunden gemeinsam auf dem Spielplatz zu toben, das hat schon was. Rüdiger hat es sogar geschafft, Luis das Laufradfahren beizubringen. Da muss der Papa wohl ganz schön gestaunt haben! Ich selbst staune nur, dass das Rad nicht die Grätsche gemacht hat, denn Rüdiger hat sein ganzes Lebendgewicht, diesem Mobil zugemutet, um seinem Neffen zu zeigen, wie man damit (läuft) fährt.

02.09.2010
Anja und Cindy duschen mich heute. Bis auf den Transfer vom Bett in den Duschrollstuhl klappt es tadellos. Danach liege ich wieder in meinem Bett, welches Cindy frisch bezogen hat. Ein schönes Gefühl! Angelika musste für diese Woche absagen, da sie einen Trauerfall im Freundeskreis hat. Ohne viel Worte schnappte sich Cindy daraufhin das Wischzeug und säuberte Küche und Bad. Anschließend bügelte sie sogar noch die Wäsche weg. Es ist zwar nicht der Regelfall, aber als Angelika kürzlich 3 Wochen Urlaub hatte, ist auch keine Bügelwäsche liegen geblieben. Dafür haben völlig unkompliziert Cindy, Yvette und Petra gesorgt.  Lieben Dank euch dreien. Während wir gemütlich vespern, steht Andreas in Hamburg beim 10. Deutschen Luft- und Raumfahrtkogress und hält einen Fachvortrag mit dem Thema: "Reverse Engineering zur Bestimmung von Auslegungslastfällen für Flugzeugstrukturen mittels Evolutionsbasierter Symbolischer Regression".

01.09.2010
Am 1. September 1959 trat ich den ersten Weg zur Schule an. Auch meine Freundin Gundula tat das. Ob wir uns bereits an diesem Tag gegenseitig bemerkten, wissen wir nicht mehr. Auf jeden Fall hält unsere Freundschaft nun schon 51 Jahre und anlässlich unseres "50." waren wir im vergangenen Jahr im "Dornspachhaus" essen. Es war warmes Wetter und wir saßen im Freien. Ich mit meiner "tollen" Beatmungsmaske, aber es war ein schöner Abend. Heute fanden wir uns in der "Kultuhr" zusammen, um zu abendbroten. Diesmal im warmen Pullover und gemütlich drinnen sitzend. Das Essen war super lecker und sehr reichlich. Uns hat es bestens gefallen und wir kommen gern wieder. Auch für mich war der Abend entspannend, Cindy musste mich nur einmal absaugen. Insgesamt verbrachte ich am Abend 3,5 Stunden im Rollstuhl. Allerdings war ich um 21.30 Uhr dann froh, wieder im Bett zu liegen. Wenn auch mein Körper genug hatte, mein Kopf war noch fit, sodass Wolfgang und ich noch "Hart aber fair" verfolgt haben. Im Mittelpunkt stand Thilo Sarrazin mit seinem Buch "Deutschland schafft sich ab". Ich selbst hatte in der letzten Woche ganz zufällig die Leseprobe bei Amazon gelesen und fand die Offenheit, wie er das Migrationsproblem analysiert, sehr beachtlich. Wie jetzt mit ihm verfahren wird, ist für mich ein Beweis für die hochgepriesene "Meinungsfreiheit" in der BRD.