MAI 2010

31.05.2010
Die Woche fängt sehr gut an. Ich habe Post von meiner Krankenkasse, mit der Bewilligung für den augengesteuerten Computer. Das ist für mich Ostern und Weihnachten zusammen. Ich werde dadurch unabhängiger und werde das Tagebuch bald allein schreiben können. Josie verwöhnt mich ganz schön und bringt wieder frische Semmeln mit.Heute steht erstmals zu Hause der monatliche Kanülenwechsel auf dem Plan. Dazu hat sich auch die Fachfrau von der Firma Cordamed eingefunden. Der Kanülenwechsel verläuft ohne Komplikationen. Frau Herzog von Cordamed zieht die alte K. raus und Josie schiebt die Neue rein und ruck, zuck fertig. Karin beäugt das Ganze sehr genau. Ich habe jetzt eine sogenannte Sprechkanüle, diese ist mit kleinen Öffnungen versehen. Das ermöglicht, dass der Luftstrom auch nach oben zu den Stimmritzen fließen kann. Damit ist das Sprechen für mich noch einfacher und meine Stimme klingt nicht mehr so robotermäßig. Zu Mittag kocht sie mir Kartoffelbrei mit Wiener Würstchen und Sauerkraut. Das Sauerkraut ist für mich eine Herausforderung, die ich ohne verschlucken meistere. Ich muss lediglich sehr gut kauen und mich voll aufs Essen konzentrieren. Zur Abarbeitung der vielen Kalorien bewegt mich Kerstin durch. Um 19.00 Uhr treffen Josie und Norma ein und wir gestalten einen bunten Abend. Josie und Norma färben mir die Haare und weihen das aufblasbare Haarwaschbecken ein. Wir haben viel Spaß dabei. Das Ergebnis der Färbung kann sich sehen lassen. Ich will doch am Freitag, wenn Wolfgang nach Hause kommt, die Schönste sein! Damit ich nicht vom Fleische komme, gibts noch Bratwurst, die ich natürlich entblockt esse, um davon was zu schmecken.


30.05.2010
Frühdienst hat heute Josie. Als sie meine Bettdecke zurück schlägt, ist sie der Meinung, dass ich sehr geschwitzt habe. Doch weit gefehlt! Ich habe es  mal Luis nachgemacht und bis in den Rücken hingepullert. Pfeu schande! Das ist mir auch noch nicht passiert.Schnell sorgen Josie und Norma für Abhilfe und machen mich und das Bett wieder schön sauber. Zum Frühstück serviert sie mir frische Semmel und Croissant. Da fängt der Tag richtig gut an. Selbst das Croissant kann ich gut schlucken. Josie ist sehr um meine Nahrungsaufnahme besorgt und stopft mich auch mit Mittagessen voll. Es gibt Grießbrei mit frischen Erdbeeren, war lecker.Am Mittag telefoniere ich sehr ausgiebig mit Andreas und Luis. Luis ruft immer"Hallo,Hallo", es ist niedlich das kleine Kerlchen zu hören. Der Nachmittag verläuft ruhig. Mir zur Seite steht Karin. Der Abend wird wieder lang, denn Norma und ich haben ja soviel zu erzählen. Dabei stellt sich heraus, dass Norma als ich 2006 auf der Neurologie der Uniklinik lag, auch dort arbeitete. Wir können uns allerdings nicht mehr aneinander erinnern.

29.05.2010
Ich werde um 8.00 Uhr munter und bekomme die Frage gestellt, ob ich duschen möchte. Da sage ich natürlich nicht nein, Problem ist dass zum Transfer in den Duschrollstuhl 2 Personen nötig sind. Norma ist so nett und hängt etwas Zeit an ihre Nachtschicht und ich werde gemeinsam von Heidi und Norma umgesetzt. Das Duschen tut gut und ich fühle mich danach wie neu geboren. So schmeckt mir das Frühstück gleich nochmal so gut. Um 14.00 Uhr ist heute und auch in den kommenden Tagen Schichtwechsel. Dafür ist Josie von Dresden eingeflogen, um mich am Nachmittag zu betreuen. Im Gepäck hat sie Dresdner Eierschecke, die ich mir zur Vesper schmecken lasse. Zu bemerken ist dabei, dass Josie probiert mich entblockt(das heißt, die Kanüle wird so eingestellt, dass der Luftstrom auch nach oben fließen kann) essen lässt. Ich habe dadurch mehr Geschmack. Alles klappt und ich verschlucke mich nicht! Darüber freuen wir uns. Der Tag wird noch lang, denn Norma die zum Nachtdienst da ist und ich quatschen ohne Ende. Nebenbei verfolgen wir den Eurovision Songcontest. Später schaue ich mir den Boxkampf von Klitschko an, der seinen Gegner in der 10.Runde k.o. schlägt. Das Lena für Deutschland den Sieg holt, erfahre ich erst am nächsten Tag. Das ist doch mal was!

28.05.2010
Wolfgang hat nun schon 2 Wochen seiner Reha geschafft und beginnt die letzte Woche. Ihm geht es gut. Seit Dienstag hat er auch Wassergymnastik, die er sehr gerne macht. Hier bei mir geben sich heute die Besucher die Klinke in die Hand. Doch schön der Reihe nach. Zunächst tritt heute Heidi ihren Dienst an und unser Vormittagsprogramm können wir in Ruhe abwickeln. Um 12.00 Uhr habe ich Physiotherapie, die mir sehr angenehm ist. Kerstin hat uns noch nicht lange verlassen, als der Hausarzt zum Hausbesuch eintrifft. Auch er ist sehr  zufrieden mit mir. Mir geht es ja auch gut. Nach dem Hausarzt hat sich Besuch angemeldet. Fr. Böhlke vom ambulanten Hospizdienst und ihr Mann. Ihren Mann kenne ich seit über 20 Jahren, da wir bis zuletzt   zusammen gearbeitet haben. Er überrascht mich mit einer Serie Fotos von jedem meiner ehemaligen Kolleginnen und Kollegen. Darüber habe ich ganz besonders gefreut. Vielen Dank dafür. Wir haben viel Redestoff. Mich interessiert natürlich, was auf Arbeit so los ist. Nach 2 Stunden verlassen sie mich wieder, wollen aber bald mal wieder kommen. Für mich bleibt keine Zeit zum Ausruhen, denn Angelika und Rolf da stehen in der Tür und bringen Medikamente aus der Apotheke.  Natürlich müssen wir ein kleines Schwätzchen machen. Sie sind noch nicht lange weg, da klingelt es erneut an der Tür und Kerstin V. steht mit dem Einkauf davor. Während Kerstin noch bei mir verweilt, reicht mir Heidi das Abendessen. Trotz dieses sehr abwechslungsreichen Tages schaue ich noch bis Mitternacht in die Ferne, um das Finale von "Lets Dance" nicht zu verpassen.

27.05.2010
Der Donnerstag gestaltet sich mehr wie turbulent. Mit Astrid, die um 11.00 Uhr kommen will, haben wir abgestimmt, heute Waschtraining unter der Dusche durchzuführen. Nun erhielt ich allerdings gestern einen Anruf, dass heute zwischen 11.00 und 14.00 Uhr mein Pflegebett ausgetauscht wird. Deshalb hatte ich ernste Bedenken, dass ich in der Dusche sitze, wenn der Bettmonteur eintrudelt. So ließen wir die Duscherei sausen und bereiteten meinen Transfer in Wolfgangs Bett vor. Zum Glück ist Donnerstag ja auch unsere Angelika bei uns, die ebenfalls mit zupacken kann. Um 12.30 Uhr trifft das Auto mit Pflegebetten ein. Nach anfänglichen Abstimmungsschwierigkeiten mit dem Bettmonteur, dem nicht bekannt war, welches Pflegebett ich möchte und zunächst auch nicht klar war, welchen Betttyp er im Auto hat, fand dann alles ein glückliches Ende. Ich bekam das gewünschte Bett mit elektrisch zu verstellenden stufenförmigen  Fußteil. Bei meinem bisherigen Pflegebett gab es diese Funktion nicht. Um dem Monteur Baufreiheit zu gewährleisten, wurde ich im Tragetuch auf Wolfgangs Bett gehoben bzw. gezogen. Nach reichlich zwei Stunden konnte ich das neue Bett einweihen. Es macht sich sehr gut und erspart bei der Lagerung einige Kissen. Auch beim Sitzen verhindert die Höherstellung der Beine ein Rutschen meines Körpers nach unten.  Ich bin sehr zufrieden mit der neuen Errungenschaft. Viel Zeit zum Ausprobieren haben wir erst Mal nicht, denn für um Drei sind Susanne und Anita vom Chor zum Besuch angemeldet. Kurz davor holt Kerstin V. den Einkaufszettel ab, um Morgen unsere Wünsche zu erfüllen. Susanne überrascht uns mit selbst gebackener Donauwelle, die wir uns zur Vesper gut schmecken lassen. Vielen Dank dafür! Bei munterer Unterhaltung vergeht die Zeit wie im Fluge. 

26.05.2010
Ich bekomme heute von Karin das Frühstück serviert mit den Worten: " Majestät, das Essen ist gerichtet". Ja, ich fühle mich wirklich so!?, wenn  ich mit der Zunge schnalze oder die Klingelkonstruktion an tippe, kommen die Bediensteten angesprungen, um mir im wahrsten Sinne des Wortes die Wünsche von den Lippen abzulesen. Ist manchmal gar nicht so einfach! Nun frage ich Euch, liebe Leser, wer von Euch hat solche Vorteile und solche Macht.......Über den Mittag bekommt Majestät von Kerstin den Körper durch bewegt, damit dieser nicht einrostet. Kurz danach gibt sich die Neurologin die Ehre Majestät einen Besuch abzustatten. Sie sieht tracheotomierte Majestät zum ersten Mal, in dieser Form und ist sehr positiv angetan, das alles so gut klappt. Zum Abendessen schlägt sich Majestät den Bauch mit Kartoffelbrei, Mischgemüse und Schnitzel voll. 

25.05.2010
Nun sind die Pfingstfeiertage auch schon wieder Vergangenheit und Andreas mit Familie fährt heute Vormittag zurück nach Dresden. Ich habe mich sehr gefreut, dass sie alle drei da waren und bin dankbar, das Andreas 3 Nachtschichten abgesichert hat. Auch er hat es genau wie Rüdiger perfekt gemacht. Danke nochmals! Ab heute ist am Tag Karin für mich da und die kommenden Nachtdienste sichert Norma vom Dresdner Team ab. Anja kommt nach dem Mittag zur Ergotherapie. Ich werde in den Rollstuhl gesetzt und drehe meine Runden am Motomed. Dabei erfreue ich mich aus dem Fenster blickend am Maigrün unserer Fichten im Garten. als ich wieder zurück im Bett bin, erhalte ich von Karin die Vesper. Danach gehen wir noch etwas ins Internet. Gleichzeitig erhalte ich einen Anruf von einer ehrenamtlichen Hospizmitarbeiterin, die mich gern besuchen und kennen lernen möchte. Da sie selbst in Schichten arbeitet,  könnte sie in nächster Zeit nur Vormittags bzw. Mittags vorbei kommen. Leider muss ich sie zunächst vertrösten, denn die nächsten Tage sind bei mir voller Termine. "Rentner haben niemals Zeit". Sie wird mich am  kommenden Montag erneut kontaktieren. Andreas meldet sich aus Dresden zurück. Sie sind alle drei gut zu Hause angekommen. Während Karin das Abendbrot bereitet, kommt Kerstin V. mit unseren Einkäufen. Wir beide machen ein kurzes Schwätzchen. Dann gibt es Abendessen. Um 20.00 Uhr ist Schichtwechsel und Karin wird von Norma abgelöst. Norma habe ich bereits zu Himmelfahrt kennen gelernt, als sie mit Andreas und Josi zur Einarbeitung hier war. Sie ist eine junge, dynamische Pflegekraft. 

24.05.2010
Heute ist unser 30. Hochzeitstag. Eigentlich hatten wir geplant, ihn gemeinsam mit der Jugend in Dresden zu verleben. Aber das fiel ja nun ins Wasser, durch unsere Krankenhaus- bzw. Rehaaufenthalte. Wir haben uns für heute Nachmittag vorgenommen, Wolfgang in Rothenburg zu besuchen und dort gemeinsam Kaffee zu trinken. Am Vormittag meldet sich Rüdiger aus Hamburg  und gratuliert. Ihm geht es gut. Er hat z. Zt. viel zu tun. Nach dem Mittag, um 13.30 Uhr, starten Andreas, Corinna, Heidi und ich Richtung Rothenburg. Es sind ungefähr 1.5 Stunden zu fahren. Wolfgang erwartet uns schon. Als ich aus dem Auto ausgeladen werde, fängt es an, zu regnen. Wir ahnen noch nicht, dass der Regen uns bis wir wieder zu Hause sind, begleitet. Zunächst gehen wir in Wolfgangs Zimmer, um uns zu unterhalten. Zunächst überreicht mir Wolfgang einen wunderschönen Blumenstrauß zum Ehrentag. Darüber freue ich mich sehr.  Wolfgang geht es ausgezeichnet und mit den Therapien kommt er gut  zu Recht. Er zeigt uns seine Narbe, die sehr schön verheilt ist. Aus unserem Besuch der Cafeteria wird leider nichts, da es inzwischen in Strömen regnet und wir in ein anderes Gebäude gehen müssten. Nach 1.5 Stunden verabschieden wir uns wieder, um die Heimreise anzuteten. Das Einladen von mir ins Auto ist eine ziemlich wässrige Aktion. Dabei wurden wir noch von Katrin und Rüdiger aus dem Chor begrüßt, die auch gerade eine Verwandte in der Klinik besuchten. Auf der Rückfahrt prasselte der Regen so stark, dass die Scheibenwischer es kaum schafften. Als wir dann auch noch mit Hagelkörnern beschossen wurden, war das Maß voll. Wir hatten Glück, dass der Regen kurzzeitig aufhörte. So konnte mich Andreas trocken ins Haus fahren. Ich lag noch nicht richtig im Bett, öffnete Petrus seine Schleusen erneut. Nachdem Andreas und ich Abendbrot gegessen hatten, schauten wir noch etwas "in die Ferne".      

23.05.2010
Um halb acht wache ich auf und habe gut geschlafen. Die Nacht ist ohne weitere Vorkommnisse verlaufen uns somit konnte auch Andreas gut schlafen. Da Heidi heute erst um Neun ihren Dienst antritt, haben wir noch etwas Zeit und beschließen voller Tatendrang ein paar bürokratische Dinge zu erledigen. Durch die Aufregung der letzten Wochen ist da einiges liegen geblieben. Zudem sind einige Überweisungen zu tätigen. Um 9 Uhr löst steht Heidi punktlich in der Tür und Andreas kann zu seiner Familie gehen, um mit Ihnen zu frühstücken. Luis wartet sicher schon sehnsüchtig auf ihn. Bei mir beginnt jetzt das übliche Tagesprogramm. Wie immer telefoniere ich mit Wolfgang. Bei ihm ist auch alles in Ordnung. Gegen 11 Uhr Andreas wieder da und ich werde geduscht. Das tut wie immer gut und ganz sauber komme ich zurück in mein Bett. Beim Sitzen im Duschrollstuhl drückt das Kinn allerdings ziemlich gegen die Kanüle. Vielleicht können wir das beim nächsten Mal vermeiden. Am Nachmittag erledigen Andreas und ich dann weiteren Papierkram. Es wird wirklich Zeit, dass das gemacht wird. Wir werden rechtzeitig fertig bevor Luis und sein Mama mich besuchen. Luis ist ganz interessiert an allem. Er holt sich eine Schachtel, in der noch Pfennigmünzen sind. Diese räumt er sorgfältig aus und wieder ein. Da ich weiß, dass er gern den kleinen Maulwurf sieht, schenke ich ihm eine DVD. Draus schauen wir uns auch gleich zwei Kurzfilme an. Luis ist jetzt soweit, dass er bei allem helfen möchte. Als Andreas mit einer Tüte voll Absaugkatetern vorbeikommt und diese voneinander trennt, muss Luis ihm sofort helfen und das macht er toll. Jetzt werde ich also von zwei Hauffe Juniors betreut. Nachdem wir uns noch ein wenig unterhalten haben, gehen Corina und Luis wieder zu Kerstin V.. Andreas und ich bestellen uns essen und schauen fern. Es war ein schöner Tag und ich habe mich sehr gefreut meinen Enkel zu sehen.

22.05.2010
Ich habe gut geschlafen und freue mich auf den heutigen Tag. Heidi wird heute schon 16 Uhr gehen denn ab dann ist Andreas für mich da. Andreas kommt jedoch schon am vormittag vorbei und erkundigt sich nach eventuellen Besorgungen, die vor dem Sonn- und Feiertag noch zu erledigen sind. Ich habe die letzten Tage Toastbrot gegessen und "bestelle" deshalb ein Vollkornbrot, denn nur Weißbrot ist auf Dauer nichts für mich. Danach folgt mein übliches Tagesprogramm. Gegen 14:30 Uhr ist dann Andreas mit den Besorungen wieder da. Heidi spricht mit Andreas nochmals durch, was alles bezüglich der Beatmung zu tun ist und geht dann in den verdienten Feierabend. Andreas und ich ergänzen dann Zunächst das Tagebuch. Das geht jetzt wieder etwas besser und schneller, da es mit dem Reden bei entblockter Kanüle gut klappt. Auf das Abendbrot freue ich mich besondern, denn Andreas kocht für mich. Es gibt selbstgemachtes Kartoffelmus mit Hackbällchen. Es hat gut geschmeckt. Nach dem Abendbrot schauen wir gemeinsam Fussball, auch wenn die falsche Mannschaft am Ende gewinnt.

21.05.2010
Heute ist Wolfgang bereits eine Woche zur Reha und er fühlt sich wohl. Die Therapie meistert er gut und da essen schmeckt ihm auch. Ich freue mich schon auf den 4. Juni. Da ist nämlich sein Entlassungstermin. Ohne Wolfgang ist es zu Hause nicht sehr schön. Zum Glück kommt dieses Wochenende Andreas mit Familie. Da wird es wieder abwechslungsreich für mich. Andreas übernimmt über Pfingsten die Nachtdienste. Danke dafür! Am Mittag kommt Kerstin zur Physiotherapie und bewegt mich ordentlich durch. Kerstin hat für uns eingekauft und bringt am späten Nachmittag die Sachen vorbei. Wir beide unterhalten uns so recht und schlecht eine ganze Weile. Danach reicht mir Heide das Abendessen (Nudeln) und als wir fertig sind, schaut durch Fenster Andreas mit Luis auf den Schulter. Das ist eine tolle Überraschung. Denn eigentlich wollten die jungen Hauffes erst Sonnabend kommen. Ich habe Luis seit Ostern nicht mehr gesehen. Er ist ganz schön gewachsen und sehr wissbegierig. Er zeigt mir, wo seine Nase, Augen und Ohren sind und interessiert sich für meine Füße mit den Socken. Die drei wohnen bei Kerstin V. und ab morgen schläft Andreas bei mir. Am Abend schaue ich mit Karin noch lange in die Ferne. Wir verfolgen die Entscheidung bei "Let's Dance". 

20.05.2010
Auch heute habe ich wieder lange geschlafen. Nach dem Mittag habe ich Ergotherapie, dazu setzt mich Astrit und Heidi in den Rollstuhl und ich fahre in der Stube MotoMed. Astrit bewegt dabei meine Arme und Hände. Als ich heute mit Wolfgang telefoniert haben, hat er stolz erzählt, dass sich Andreas bei ihm gemeldet hat. Ansonsten ist bei ihm alles in Ordnung. Zudem haben sich heute die Gasteltern von Biene gemeldet. Auch da ist alles in Ordnung. Da mein Darm auf die Leckerlies nicht reagiert hat, ruft Heide beim Hausarzt an. Dieser verordnet Lactulose Sirup. Da wir im Moment niemanden in die Apotheke schicken können, managed die Schwester der Arztpraxis das mit der Ratsapotheke. Diese holt das Rezept und bringt mir den Sirup nach Hause. Ein ganz dickes Lob und Dankeschön an die Ratsapotheke. Nun nehme ich dreimal täglich das süße Zeug und es hilft sogar. 

19.05.2010
Den Schichtwechsel habe ich heute morgen glatt verschlafen. Ich bin erst kurz vor 9 Uhr aufgewacht. Heidi tracktiert mich heute mit diversen "Leckerlie", da mein Stuhlgang schon über eine Woche auf sich warten lässt. So bekomme ich warmen Apfelsaft, Buttermilch und ein Wärmekissen auf den Bauch. Von alledem hält mein Darm nichts. Sogar Kerstin massiert in der Physiotherapie meinen Bauch. Heute habe ich vom Sozialamt den Bescheid bekommen, dass ich von Rundfunk- und Fernsehgebühr befreit bin. Ich hatte im Februar eine derartigen Antrag gestellt. Nun brauche ich nur noch bei der GEZ den Nachweis einreichen. Wolfgang und ich haben auch heute ein paar mal zusammen telefoniert, wobei Heidi für mich dolmetschen muss. Aber das klappt recht gut.

18.05.2010
Als ich erwache ist Heidi bereits da und Karin verabschiedet sich. Ich habe gut geschlafen und Heidi kann mit mir den Tag beginnen. Wir haben seit ich aus dem Krankenhaus zurück bin, den Tagesablauf etwas geändert. Er beginnt mit schiebern, inhalieren und Zähneputzen, dann bekomme ich mein  Frühstück. Waschen, cremen und umziehen erfolgt danach. Wenn wir mit allem fertig sind, ist es bald Mittag. Angelika ist heute auch da und hat  unter anderem eine Menge zu bügeln. Nach dem Mittag kommt Anja zur Ergotherapie. Ich fahre heute wieder mal auf dem Motomed, was mir gut bekommt. Auch Ralf trifft am Nachmittag ein und verpasst unserem Rasen einen Pfingstschnitt. Nachdem die Wiese geschoren ist, tut sich der Eichelhäher gütlich.

17.05.2010
Rüdiger hat mich die letzten 3 Nächte liebevoll betreut. Aber heute heißt es Abschied nehmen, denn Jule und Rüdiger fahren zurück nach Hamburg. Doch zuvor erledigt Rüdiger noch einige Besorgungen für mich. Er schafft in meinem Auftrag eine leckere Eierschecke auf die ITS im Zittauer Krankenhaus als Dank für die liebevolle Betreuung. Während Rüdiger noch unterwegs ist, trifft Jule bei mir ein. Sie macht sich gleich nützlich und legt eine große Menge Wäsche.Gegen 12.00 Uhr starten die Beiden um noch einen Abstecher zu Wolfgang in Rothenburg zu machen. Er freut sich sehr darüber. Ich habe am Nachmittag Physiotherapie und Kerstin bewegt mich durch. Zur Vesper genießen Heidi und ich auch die leckere Eierschecke. Mein Stück ist so groß,dass ich noch zum Abendbrot satt davon bin. Aber Heidi lässt nicht locker, so dass ich zum Abendbrot eine Wiener mit Schnitte esse. Zum Abschluss des Tages rufen wir Wolfgang an. Er ist von den Therapien etwas geschafft aber zufrieden. Um 20.00 Uhr ist bei mir Schichtwechsel. Diese Woche übernimmt Karin die Nachtschichten und Heidi ist am Tag für mich da.

16.05.2010
Rüdiger und schlafen bis kurz vor 9Uhr. Da steht Karin schon vor der Tür. In der Nacht brauchte er mich wieder nur ein mal absaugen. Heute steht Duschen auf dem Tagesplan. Zuerst werde ich aber meinen Magen füllen. Kaffee, Ei und Butterschnitte, liebevoll zubereitet von Rüdiger, schmecken mir sehr gut. Frisch gestärkt geht es dann unter die Dusche. Auch das klappt gut und ist sehr angenehm für mich. Einen guten Morgen Gruß haben wir telefonisch natürlich auch nach Rothenburg geschickt. Da ist auch alles bestens und Vati fühlt sich wohl. Er schwärmt von unserem gestrigen Besuch, ICH auch! Am Nachmittag wollen wir mit den Hauffes in Dresden skypen, da im Moment der kleine Luis noch schläft. So nutzen Rüdiger und Ich die Zeit um dem Tagebuch aktuelle Informationen zu verleihen.
Nachdem wir Luis, Corina und Andreas gesehen und gehört haben, steht Wolfgang M. vor unserer Tür. Darüber haben wir uns sehr gefreut. Rüdiger schmeißt sofort ein Apfelstrudel in den Backofen.
neben Kaffee und Kuchen gibt es allerhand zu erzählen und zu berichten. Danke auch nochmal an dieser Stelle für den Besuch. Jetzt warten wir auf unser Abendbrot. Zur Feier des Tages gönnen wir uns was aus der Italienischen Küche. Mal sehen wann es gebracht wird und wie es schmeckt.

15.05.2010
Ich habe gut geschlafen und Rüdiger musste mich nur einmal absaugen. Ich bin schon etwas aufgeregt, denn heute wollen wir alle gemeinsam meinen Göttergatten in Rothenburg besuchen. Ich hoffe, dass ich alles gut schaffe. Etwas später als geplant und vollbepackt mit tollen Sachen, die die Fahrt sicherer machen,
starten wir gegen 14.30 Uhr die kleine Reise. Ich genieße die goldene Landschaft, denn überall blüht der Raps. Nach eineinhalb Stunden Fahrt erreichen wir das Ziel. Wolfgang steht schon am Fenster und erwartet und sehnsüchtig. Da das Wetter recht kalt ist, setzen wir uns in sein Zimmer. Es ist wirklich sehr schön. Ich bleibe die ganze Zeit im Rollstuhl sitzen und genieße es meinen Wolfgang zu sehen. Es macht mir große Freude, wie er schon wieder laufen kann. Die Zeit vergeht viel zu schnell und gegen 17.30 Uhr brechen wir wieder auf. Auf meinen Wunsch hin halten wir in Görlitz bei McDonalds, weil ich einen BigMac zum Abendbrot mitnehmen möchte. Leider sind sehr viele Leute auf die selbe Idee gekommen und Rüdiger muss ganz schön lange warten.
Darum sind wir erst nach 19 Uhr wieder zu Hause. Nun bin ich froh wieder in meinem Bett zu sein. Ich habe insgesamt viereinhalb Stunden im Rollstuhl ausgehalten, ohne größere Probleme. Das gibt mir Mut für weitere Ausflüge. Bevor wir zum leckeren Abendbrot kommen, bringen noch Jule, ihre Schwester und ihre Mutter den Einkauf vorbei, den wir durch unsere verplantes Zeitmanagement nicht mehr erledigen konnten. Danke für die schnelle Hilfe. Es ist schön mal mit ihnen zu plaudern. Nachdem sie sich verabschiedet haben, beginnt das große Fressen. Es schmeckt mir gut, aber ich schaffe nur noch die Hälfte. Rüdiger kümmert sich um die zweite. Danach lass ich von Rüdiger bettfertig machen und schlafe auch gleich ein. 



14.05.2010
Heute Vormittag kommt Astrid zu Ergo. Ich werde wieder in den Rollstuhl gesetzt und wir fahren in die Stube. Dort übt Astrid mit mir verschiedene Bewegungen. In dieser Zeit ruft uns Wolfgang an. Er hat frisch sein neues Zimmer auf der Reha-Station bezogen. Es soll ein schönes Einzelzimmer sein, worüber er sich sehr freut. Vom Fenster aus blickt er auf den Eingang der Station und auf den schönen Park. Rüdiger mit Jule sind unterwegs nach Zittau. Sie wollen, bevor sie zu mir kommen noch bei Wolfgang halten und bei ihrem Vater der heute 50. Geburtstag hat. Herzlichen Glückwunsch von mir zum Ehrentag. Gegen 17 Uhr trifft Rüdiger dann bei mir ein. Ich freue mich das er gut angekommen ist. Er wird die nächsten drei Nächte mich hegen und pflegen. Nach dem Karin ihren Dienst beendet, reicht mir Rüdiger das Abendbrot und anschließend schauen wir uns gemeinsam Let's Dance an. Ich hoffe das ich gut schlafen kann und Rüdiger wenig in Anspruch nehmen muss.

13.05.2010
Heute zum Feiertag herrscht bei mir Hochbetrieb. Als Karin um 8.30 Uhr ihren Dienst antritt, treffen gleichzeitig aus Dresden Josie, Norma und Andreas ein. Norma und Andreas sollen heute eingearbeitet werden, da sie die Pfingsttage mich pflegen dürfen.
Winken
Bei der Einarbeitung geht es sehr lustig zu. Norma und Andreas machen ihre Sache sehr gut. Zum Mittag ruft Rüdiger aus Hamburg an und berichtet von seiner gestrigen Baal-Vorstellung. Dort wurde ihm und einer Kommilitonin ein Stipendium von Studio Hamburg verliehen. Wir haben uns alle sehr gefreut. Herzlichen Glückwunsch. Gegen 15.30 Uhr verabschiedet sich die 3er-Gruppe um zurück nach Dresden zu fahren. Über Nacht kümmert sich Yvonne um mich, was auch sehr gut klappt.

12.05.2010
Heute ist Kerstin zur Physiotherapie da, die Übungen mit ihr tun mir sehr gut. Am Nachmittag besucht mich Frau Böhlke vom Hospitz in Zittau. Ich habe mich sehr über den Besuch gefreut. Außerdem habe ich natürlich wieder mehrmals mit meinem lieben Mann telefoniert bzw. die Pflegerinnen, die von meinen Lippen meine Wünsche ablesen und Vati übermitteln. Er kommt am Freitag auf die Reha-Station in Rothenburg. Abends spielt Rüdiger Baal in Hamburg. Ich wünsche ihm eine schöne Vorstellung.

11.05.2010
Ich habe gut geschlafen. Das Frühstück schmeckt mir. Essen und Trinken klappt gut. Angelika ist auch da und räumt den Kleiderschrank auf. Am Nachmittag kommt der Gutachter für den Augengesteuertencomputer. Er schätzt alles positiv ein. Heute habe ich Ergotherapie und sitze im Rollstuhl. Zusätzlich werde ich von Astrid am ganzen Körper bewegt. Am Abend telefonieren wir mit Wolfgang. Ihm geht es gut und die Genesung ist auf dem besten Weg. Alle Ärzte loben ihn.

10.05.2010
Nun will ich mich wieder selbst zu Wort melden. Die lautlose Verständigung macht dies etwas schwer.Aber wir schaffen das schon. Ich bin froh, dass ich operiert bin. Dem Personal der ITS danke ich für die liebevolle Betreuung! Aber zu Hause ist es am schönsten. Gestern haben mich Gundel und Peter besucht.Mit Wolfgang telefonieren wir 3x am Tag. Er fehlt mir sehr. Heute habe ich wieder das 1.x Physiotherapie. Es hat gut geklappt.

09.05.2010 (geschrieben: Andreas)
Heute ist Muttertag. Als kleines Geschenk habe ich Mutti ein Bild von Luis für ihr Zimmer geschenkt. Sie hat sich sehr darüber gefreut und jetzt wird sie jeden morgen von ihren lächelnden Enkel angeschaut. Zudem sind wir heute mutig und versuchen zu Duschen. Das tolle ist, dass der Versuch gelingt. Es ist zwar anstrengend für Mutti, aber sie schlägt sich wacker. Den Transfer von Bett in den Duschrollstuhl und zurück durfte ich heute machen. Auch das ging ohne größere Probleme. Nebenbei haben wir bemerkt, dass das Telefon nicht mehr funktioniert. Sowas passiert immer, wenn man die Technik bruacht, denn Vatis Anruf wird sehnsüchtig erwartet. Zum Glück haben wir etwas Kabel im Haus und so können wir eine neue Stromversorgung improvisieren. Für den ersten Moment geht es jetzt wieder und wir konnten mit Vati telefonieren. Auch ihm geht es gut. Gegen Mittag haben wir ein zweites Mal mit ihm telefoniert. Diesmal hat sogar Mutti gesprochen und noch viel besser Vati hat fast alles verstanden. Bisher war es also ein gelungener Muttertag.

08.05.2010 (geschrieben: Andreas)
Ich bin heute gegen 18:45 bei Mutti angekommen und wurde mit einen breiten Lächeln begrüßt. Heide war auch da. Mutti macht wieder einen richtig guten Eindruck. Und so ist sie an allem interessiert, was die Woche bei uns so los war. Ich habe viel über Luis erzählt und sie mir über ihren Tag. Gegen 20:30 Uhr kam dann Yvonne als Nachtschwester. Mutti hatte den Wunsch, dass wir gemeinsam den Film "Das Weiße Band" anschauen, was wir dann auch getan haben. Allerdings haben wir erst 21:30 Uhr damit begonnen. Somit wurde es dann doch ein langer, aber sehr schöner Abend.

07.05.2010 (geschrieben: Rüdiger)
Heute ist der Tag meiner Abreise gekommen. Schweren Herzens backe ich meine Tasche und versuche nichts zu vergessen. Am liebsten würde ich noch ein bisschen da bleiben, aber ein Wiegenliedabend und Baal rufen. Bevor es jedoch los geht, möchte Mutti noch in den Rollstuhl umgesetzt werden. Das klappt und wir genießen auf der Terrasse die erste Tasse Kaffee und natürlich die wunderschöne Sonne nach dem Aufenthalt im Krankenhaus. Nach einer knappen halben Stunde wollte Mutti dann erst einmal wieder ins Bett. Nach erfolgreichem Rücktransfer, hieß es dann für mich Abschied nehmen. Zum Glück liegt Rothenburg auf fast auf der Strecke und so halte ich nochmal bei Vati. Ihm geht es auch immer besser und er freut sich über Muttis Fortschritte.
Gegen 22 Uhr erreiche ich Hamburg und falle sofort ins Bett.

06.05.2010 (geschrieben: Rüdiger)
Die erste Nacht im eigenen Bettchen hat Mutti sehr genossen. Sie hat von 22 Uhr bis ca. 8 Uhr durchgeschlafen. Bei mir sah es anders aus. Beim kleinsten Geräusch bin ich aufgewacht, nur war es meist eine der Katzen die irgendeinen Blödsinn gemacht hat, aber Mutti hat schön ruhig weitergeschlafen. Um 9 Uhr kam Josie mit frisch gebackenen Brötchen. Danke dafür. Gegen 9.45 Uhr kam Angelika und nach einer kurzen Begrüßung, machte sie sich gleich an die Arbeit. Dann kam ca. 10 Uhr Heidi um Mutti wieder ihre Hilfe anzubieten. Sie wird heute von Josie eingewiesen, schließlich gibt es ja eine Menge neuer Geräte, die auch alle ordnungsgemäß bedient werden wollen. Dann haben wir natürlich auch Vati angerufen um zu erfahren, wie es ihm geht und ihm zu erzählen wie es uns so geht. Er hat schlecht geschlafen, sein Knie schmerzte sehr und er musste am eigenen Leib erfahren was es heißt, wenn man auf einer Falte liegt und sich nicht selber helfen kann. Jetzt weiß er es und wird Mutti demnächst gerne beim umlagern helfen. Wir (Heidi und ich) haben heute auch mal getestet, was mit Mutti passiert wenn sie die Abhust-Maschine benutzt. Ich kann nur soviel sagen, schön ist wirklich anders. Aber Mutti tut es gut und das ist ja auch wieder das Wichtigste. Außerdem
erzählte Vati noch von seinem ersten kleinen Erfolg. Unter Aufsicht sollte er heute sein Bein soweit einknicken, bis er es vor Schmerzen nicht mehr aushält. Ganze 45° hat er gemeistert und 90° ist das Ziel. Ich würde sagen ein guter Anfang. Ich habe heute den Alarmknopf verbessert. Es ist jetzt kein Vogelpiepsen mehr sondern ein richtiges Ding-Dong. Zu Weihnachten kann Mutti sogar "Morgen kommt der Weihnachtsmann" als Alarm bekommen. Außerdem habe ich ein Babyphon besorgt, was zusätzlich nach den Pflegerinnen schreit, wenn Mutti irgendwas braucht. Am Nachmittag hat Kerstin V. uns besucht und wir haben uns nett Unterhalten. Sie meinte, das Mutti jetzt viel besser aussieht als am Montag im Krankenhaus. Danach habe ich im Schlafzimmer ein Küchenorganisationssystem angebracht, damit das Pflegepersonal nicht immer in die Küche rennen muss um Tücher oder ähnliches zu holen. Mutti freut sich sehr, dass sie wieder zu Hause ist. Leider hat sie keinen Appetit und ißt deswegen eher schlecht als recht. Aber viele kleine Mahlzeiten ergeben auch irgendwann eine Große. Am Abend telefonieren wir nochmal mit Vati. Ihm geht es leider nicht so gut. Nicht nur dass sein Knie schmerzt. Er hat auch noch Kopfschmerzen und Fieber bekommen. Wir hoffen es ist nichts Ernstes und kann den Viren den Marsch blasen. Am Abend wollten wir eigentlich noch einen Film ansehen, aber die Müdigkeit siegt und Mutti schläft.

05.05.2010 (geschrieben: Rüdiger)
Heute soll Mutti endlich wieder entlassen werden. Bevor das aber passieren kann, muss zu Hause noch einiges erledigt und aufgebaut werden. Gegen 10 Uhr kommt Frau Herzog von CordaMed und hat allerhand Utensilien für Mutti im Gebäck. Das wichtigste ist wohl die neue Absaugpumpe. Damit kann das lästige Sekret, das sich in der Luftröhre ansammelt entfernt werden. Josie kam kurz darauf und fing gleich an alles einzurichten. DANKE auch nochmal dafür! Als alles fertig eingerichtet war, kam der Anruf vom Krankenhaus. Mutti soll doch erst morgen entlassen werden, da ich noch nicht angelernt wurde, in Sachen absaugen. Da aber Josie mir das sowieso erklären wollte, konnte ich sie auch vor schicken und somit hieß es dann, 14 Uhr - Wird Mutti nach Hause gebracht! Gegen 14.30Uhr lag sie dann endlich wieder in ihrem eigenen Bett. Die Freude war natürlich riesig. Kaum zu Hause wurde natürlich gleich Vati angerufen. Ihm geht es den Umständen entsprechend gut. Er klagt über schmerzen und schwärmt vom guten Essen. Ihm scheint es also doch ganz gut zu gehen. Zu Hause ist auch alles bestens. Josie hat mich am Nachmittag in die Tiefen der häuslichen Pflege mitgenommen und mir erklärt was ich alles zu tun und zu lassen habe, wenn Mutti nach mir schreit bzw. klingelt. Ich habe ihr nämlich ein Alarmtaster gebaut, den sie auch mit ihrer geringen Fingerkraft noch drücken kann. Es klingt ein bisschen wie Vogelgepiepse, aber besser als nichts. Ein kleinen Haken hat er noch, aber erstmal geht es so. Am Abend heißt es für mich, aufpassen dass es Mutti gut geht. Mal sehen ob ich das schaffe!

04.05.2010 (geschrieben: Rüdiger)
Da heute früh um 8 Uhr Vati unterm Messer liegt, fahre ich früh zu Mutti und Nachmittag zum Vati. Mutti ist wieder viel besser drauf als Gestern. Sie hat gut geschlafen und freut sich das ich da bin. Der Arzt erzählt mir, dass sie die Fäden gezogen haben und alles auf dem besten Weg der Heilung ist. Am Abend soll noch die Sprechkanüle angesetzt werden. Nachdem ich Mutti ihr Mittagessen gereicht habe musste ich sie verlassen, da sie eine neue Bettnachbarin bekommen hat. Am Nachmittag ging es dann ab nach Rothenburg. Vati war wohl auf und hat mir alles sehr detailreich geschildert. Ich lass diese Schilderung mal weg, denn erstens könnte es die Leselust sinken und zweitens auch das Wohlbefinden. Zweiteres war bei mir der Fall. AUA! Natürlich wurde ich auch hier von den Schwestern ermahnt, dass ich doch bitte Vati nur ganz kurz besuchen soll und dann wieder gehen muss. Zum Glück kamen sie damit erst, als ich schon eine dreiviertel Stunde bei ihm war. Wieder zurück in Zittau ging es natürlich gleich nochmal zu Mutti. Die wartete natürlich schon sehnsüchtig auf den Botenbericht. Nach erfolgreicher Übermittlung habe ich ihr dann noch das Abendbrot gereicht. Auch hier wurde ich heute vom Oberarzt zum gehen aufgefordert. Naja - morgen kann ich Mutti soviel Zeit schenken wie ich will, sie soll nämlich entlassen werden. Also ab nach Hause und schnell ins Bett.

03.05.2010 (geschrieben: Rüdiger)
Mal wieder eine kurze Zwischenmeldung. Nachdem ich heute Früh meinen Vati nach Rothenburg gefahren habe und er gleich für Untersuchungen beschlagnahmt wurde, bin ich gleich im Anschluß zu Mutti gefahren. Ihr geht es den Umständen entsprechend gut. Sie wurde gebadet und gewogen, aber da man bei Frauen nicht über das Gewicht spricht, lasse ich das lieber mal weg. Nur soviel, sie ist zufreiden damit und deswegen sind wir es auch. Winken
Dann hatte sich für heute Nachmittag Besuch angemeldet. Dieser war natürlich auch da und obwohl sie sehr müde war, hat sie sich sehr darüber gefreut. Morgen soll voraussichtlich die bestellte Sprechkanüle ausprobiert werden. Mal sehen ob und wie das klappt. Schlucken und Essen geht ja schon ganz gut!

02.05.2010 (geschrieben: Andreas)
Wie gestern sind Rüdiger und ich heute früh wieder Mutti besuchen gefahren. Zu unserer Überraschung saß Mutti bei unserer Ankunft in einem riesigen bettähnlichen Rollstuhl und schaute aus dem Fenster. Wir freuten uns, denn wir gingen davon aus, dass sie uns somit kommen sah. Bei näherer Betrachtung stellten wir fest, dass wir genau hinter dem Stück Wand zwischen den zwei Fenstern in Muttis Zimmer geparkt hatten. Allerdings ging es ihr nicht so toll. Sie war unheimlich geschafft und müde. Offenbar war die Nacht nicht so toll. An dieser Stelle steht immer die Frage, sollte man lieber gehen, damit sie sich ausruhen kann, oder bringt es mehr, dass wir da sind. Als könnte Mutti Gedankenlesen bat sie uns noch zu bleiben. Das war auch gut so, denn so kamen wir zu einem echten Erfolgserlebnis. Wir haben das Wort "Numerus-Clausus" von den Lippen gelesen. Zwischendurch waren wir zwar bei "Nummer Lausitz", aber das war schon ziemlich nah dran. Vor dem Mittag sind wir dann wieder los.
Am Nachmittag kam dann Vati wieder mit. Als wir ins Zimmer kamen schlief Mutti gerade. Sie wachte aber ziemlich schnell auf und es war zu sehen, dass es ihr deutlich besser ging. Ich glaube beide Eltern sind zur Zeit wegen Vatis Knie-OP ziemlich aufgeregt. Aber es wurde trotzdem ein unterhaltsamer Nachmittag. Diesmal konnte ich nicht allzulang bleiben, dann ich musste mit meiner Familie wieder nach Dresden fahren. Vati und Rüdiger leisteten aber Mutti noch eine Weile gesellschaft. Hoffen wir, dass die nächste Nacht besser wird. 

01.05.2010 (geschrieben: Andreas)
Heute, am Feiertag, übernehme ich einmal den Tagebucheintrag. Rüdiger und ich sind früh ins Krankenhaus gefahren um Mutti zu besuchen. Die Schwestern kennen Rüdiger ja mittlerweile und so gibt es auch außerhalb der öffentlichen Besuchszeiten keine Problem. Mutti hat uns mit großer Freude und einem breiten Grinsen begrüßt. Es gab eine Menge zu Berichten, denn die Nacht war im Krankenhaus sehr aufregend. Nur soviel: blutender Arzt, blutende Schwester und ein Betrunkener, der sich kein Blut abnehmen lassen wollte. Schön ist sicher anders. Wir hatten aber auch viele schöne Dinge zu berichten. Die interessantesten Geschichten sind für Mutti natürlich immer alle Neuigkeiten über ihren Enkel Luis.
Am Nachmittag kam dann auch Vati und meine Frau Corina mit zu Mutii. Luis darf leider nicht auf die Intensivstation, auch wenn sich Mutti sicher sehr gefreut hätte. Wir hatten wieder viel zu erzälhen. Zwischendurch kam auch noch Angelika zu Besuch. Die Schwestern schauten nicht schlecht, denn fünf Besucher ist auf einer Intensivstation eher unüblich. Im Worte-von-den-Lippenlesen-Quiz werden wir jetzt immer besser. Bei Namen von Howard Carpendale hatten wir aber keine Chance. Alles in allem scheint es Mutti gut zu gehen (zumindest hält sie sich wacker).