JANUAR 2012

"Habe ein heit'res fröhliches Herz Januar, Februar und März,
sei immer mit dabei in April und Mai,
kreische vor Lust in Juni, Juli, August.
habe Verehrer, Freunde und Lober
in September und Oktober
 und bleibe meine gute Schwester bis zum Dezember und nächsten Silvester."

(Theodor Fontane)


23. - 31. 01. 2012
Die erfreulichste und wichtigste Mitteilung der Woche lautet: Wolfgangs Darmspiegelung ist o.B., alles in Ordnung - der OA hat ihn mit den Worten, da sehen wir uns in 10 Jahren wieder, verabschiedet. Eigentlich hättet ihr den Stein von uns beiden plumsen hören müssen.
Von Donnerstag bis Sonntag weilte Wolfgang in der Landeshauptstadt - sein Weihnachtsgeschenk von jun. Hauffes. Gemeinsam den jungen Leuten und Enkeln hat er viel erlebt u.a. Zoo, Verkehrsmuseum, Reisemesse. Total begeistert kehrte er Sonntagabend per Bahn nach Hause zurück. Ich und unser Getier wurden in dieser Zeit gut und liebevoll von Markus bzw. Cindy tagsüber versorgt.
Der Monat hört "gut" auf... Draußen ist es kalt und drinnen auch! Unsere Heizung streikt. Der hinzugerufene Installateur muss die Pumpe erneuern. Die alte hat nach immerhin 16 Jahren den Geist aufgegeben. Da kann man nicht meckern. Bereits gegen Mittag läuft die Heizung wieder und bringt Wärme ins Haus.


16. - 22. 01. 2012
Nachdem sich mein Aufenthalt in der Notaufnahme mehr oder weniger als Luftnummer erwies, schafft unser Auto nackte Tatsachen. Als wir am Dienstag gemeinsam mit Sebastian meine Arbeitskollegen besuchen fahren wollen, hängt am Auto der Auspuff runter. Sebastian schafft dankenswerter Weise gleich Abhilfe und befestigt das Ganze provisorisch mit Draht. Am nächsten Tag macht sich Wolfgang auf nach Görlitz, um in der Vertragswerkstatt Abhilfe schaffen zu lassen. Unverrichteter Dinge, aber mit einem deftigen Kostenvoranschlag von mehr als 600 Euro für die Erneuerung des Vorschalldämpfers und eine fällige Durchsicht, kommt er wieder nach Hause. Mich hebt's fast aus dem Bett, als ich den Preis höre. Unser Peugeot ist gerade mal 4 Jahre jung und nun schon derartige Reparaturen. Wie ich beim Recherchieren heraus fand, ein typisches Problem der Franzosen-Autos. Na Klasse - die Garantie ist ja runter. Aus ökonomischen Gründen haben wir dem Tipp von Markus angenommen und sind inzwischen zufriedener Kunde einer freien Werkstatt in Ruppersdorf. Donnerstag das Auto dort vorgestellt und Freitagnachmittag unser Wägelchen mit neuer Auspuffanlage und nach erfolgter Durchsicht schon wieder abgeholt. Dabei 3 grüne Scheine gespart und zwischendurch einen Leihwagen zur Verfügung gestellt bekommen. Mit diesem Fahrzeug hatte Wolfgang bei Winterwetter viel "Spaß" - es war ein Smart, ein "wahres Traumauto!". 
Im Bauamt, meiner früheren Arbeitsstelle war es sehr, sehr schön; ich habe mich richtig wohlgefühlt im Kreise der Kollegen/innen. Mehr als 3 Jahrzehnte Berufstätigkeit auf dem Gebiet des Straßenwesens lassen sich nicht einfach wegwischen bzw. vergessen. Hausbesuche von meinen behandelnden Ärzten standen auch im Kalender. Sie konnten nichts Negatives feststellen und sind mit mir zufrieden. Sonnabend ging's zur Partie, Astrid zur runden Geburtstagsfeier eingeladen und da "mussten" wir natürlich hin, mit dabei war Markus. Unser Geschenk habe ich mit folgendem Reimchen versehen:
"Nun ist uns're Astrid dreißig
und das feiern wir heut' fleißig.
Viele Gäste sind gekommen,
Hauffes sind nicht ausgenommen.
Wünsche hat Astrid allerhand:
ob Uhr - Geschirr - Bild für die Wand...
Wir haben das auch gleich bedacht
dafür ein Scheinchen mitgebracht.
Dazu 3 Gläser Haribo
damit du bleibst auch immer froh.
Mit Gereimten ist jetzt Schluss!
Es grüßen
Hauffes und Markus"

09. - 15. 01. 2012

Nun ist bei uns bis "bald" Weihnachten verpackt und auf den Fensterbrettern bringen bunte Primel den Frühling näher. Mit Cindy unternehmen wir einen Einkaufsbummel und kehren mit allerhand Beuteln zurück. Hauffes brauchten Bettwäsche und Spannbettlaken sowie diversen Kleinkram, was schnell gefunden war. In mir steckt schon der Frühling und ich entwickle die "Räumwut", d.h. ich bin der Bestimmer und Cindy stellt mir ihre Arme zur Verfügung... Gemeinsam werden verschiedene Schränke entrümpelt und ich freue mich anschließend über die Ordnung und Übersichtlichkeit. Vor allem habe ich wieder den Überblick, wo was zu finden ist. Wolfgang besucht am Freitag ein Konzert des Swing-Orchesters Andrej Hermlin im Theater in Görlitz. Er kehrt hellauf begeistert davon zurück. Schön für mich, dass ich ihm mit der Karte dafür, soviel Freude machen konnte. Ich dagegen werde enttäuscht: Mir stachen bei unserem Einkaufsbummel hübsche Schuhe im außergewöhnlichen Knallgelb in die Augen. Diese ließen mir keine Ruhe, sodass ich Cindy bat, mir welche mit zu bringen. Meine Freude war riesengroß, doch welch Pech, mein hoher Spann verhindert ein Reinkommen. Ach, wie ärgerlich und die Krönung ist, dass die Schuhe Cindy passen und sie ganz stolz drauf ist. Bin ich aber traurig Weinen und könnte vor Neid erblassen!?!
Das Neujahrskonzert der Neuen Elblandphilharmonie, auf welches ich mich so gefreut hatte, sollte der krönende Wochenabschluss werden. Aber es kam ganz anders. Statt abends ins Theater zu fahren, brachte mich der Rettungsdienst ins Krankenhaus, in die Notfallaufnahme. Nach dem Mittag bildeten sich bei mir Unmengen an Sekret und gleichzeitig bekam ich einen nicht zu bändigenden Hustenreiz. Cindy kam mit Absaugen kaum hinterher, sodass sie die Notrufzentrale verständigte. Ich war fiix und fertig, zumal ich absolut nicht ins Krankenhaus wollte. 15.25 Uhr lag ich mutterseelen allein in einem großen Raum in der Notfallaufnahme. Ein Pfleger wollte mir eine Notrufklingel geben, aber diese kann ich ja nicht bedienen. Mir war kalt und mulmig zugleich. Die Zeiger an der Uhr über der Tür rückten nur langsam weiter. Irgendwann, ich glaube eine Stunde später wurde ich zum Lungeröntgen geschoben. Kurz darauf durften Wolfgang und Cindy zu mir. Ach, war ich froh, nicht mehr allein zu sein. Mein Allgemeinzustand hatte sich mittlerweile auch wieder verbessert, sodass den Beiden auch ein Stein vom Herzen fiel. Auf einen Arzt mussten wir noch eine ganze Weile warten, da dieser gerade eine Not-OP durchführte. Meine Lunge zeigt zum Glück keine Auffälligkeiten und ich darf wieder nach Hause. Ist das schön!!! . Gegen 17.45 Uhr liege ich wieder in meinem Bett und uns dreien geht es wieder wesentlich besser.


01. - 08. 01. 2012

Am Neujahrstag nutzen wir ein Angebot im Westparkcenter von 11 - 14 Uhr Bowling und Brunch für 12 Euro/ Person. Gemeinsam mit Cindy und ihrer Familie gehts aktiv zur Sache. Meine Aufgabe ist es das Buffet zu räubern. Ich mümmel die ganze Zeit und überschreite mit 4 Tassen mein Kaffeepensum erheblich... Wir haben sehr viel Spaß, denn der Ehrgeiz verlangt allen eine Menge ab. Am Ende haben die Männer die Nase vorn. Für uns völlig unerwartet sind wir die Einzigen im ganzen Haus. Das ist schon fetzig, 2 Bahnen und das Buffet für uns ganz allein. Lächeln Zur Nachahmung unbedingt zu empfehlen!
Ab Montag ist wieder buntes Treiben im Hause Hauffe. Physiotherapie, Fußpflege, Ergotherapie, Sanitätshaus zur Anprobe der 2. Beinschiene... Beim Besuch von Bärbel und Albrecht B. nehmen sie uns mit auf ihre Schiffsreise nach Asien. So kommen wir kostenlos in den Genuss in China, Vietnam, Hongkong und Taiwan zu verweilen. Ein Fernsehfilm bei ARD führt uns dann erneut nach Vietnam. Ihr seht, auch wenn man nicht mehr für Weltreisen mobil genug ist, kann man Erfahrungen über einzelne Länder gewinnen. Ein Bekannter von Wolfgang schaffte es auch mal, unsere Wohnlichkeit im schönen Eichgraben aufzusuchen. Damit mein "neuer" Rollstuhl 100%ig für mich da ist und ich mich darin wohl fühle, schaut Her Kammer von Leipzig nochmals nach dem Rechten. Kleinere Neueinstellungen an Kopfstütze und Sitzschale werden von ihm vorgenommen, sodass ich mich jetzt noch besser darin fühle.
Nicht sehr oft, aber dieser Tage habe ich wieder mal einen "Moralischen" - dabei wird mir immer meine Hilflosigkeit so bewusst und ich verwünsche mir diese blöde ALS!!! Aber größtenteils habe ich derartige Anwandlungen nur selten... Geht ja auch gar nicht anders: Ich kann doch nicht mein Umwelt so ins Negative ziehen - ne, ne lieber Lachen wir gemeinsam.
Herzlichen Glückwunsch, lieber Wolfgang! Er wurde zum Ehrenmitglied des Historischen Mönchzuges Oybin e.V. "geschlagen" - Eine schöne Geste für den 1. Akteur der Oybiner Mönchszüge vor 30 Jahren. Wolfgang freut sich sehr darüber.