NOVEMBER 2010

Leitgedanke für November:

"Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab"
(Mark Aurel)

30.11.2010
In der Nacht hat es wieder geschneit und ich höre um 5.30 Uhr den Schneepflug die Rote Höhe räumen - sehr lobenswert und beispielgebend! Biene steht im Garten bis zum Bauch im Schnee. Es ist ein bilderbuchmäßiger Wintertag, um -4° C und strahlender Sonnenschein. Anja, Yvette und ich und natürlich Biene unternehmen einen schönen Spaziergang entlang des Weidenwinkels und des Gartenweges. Teilweise hat Yvette ganz schön Mühe, den Rollstuhl auf der zwar geräumten Schneedecke vorwärts zu bekommen. Ich bin warm eingepackt und habe keinen Grund zur Klage. Als wir wieder zu Hause eintreffen, empfinden wir die warmen Räume als sehr angenehm.

29.11.2010
Hurra, hurra der Schnee ist da! oder lieber Oh je,oh je soviel Schnee! Über Nacht ist die Landschaft weiß geworden und schön sieht es natürlich aus. Wolfgang und ich ärgern uns, dass der Garten noch nicht winterfest gemacht wurde, da uns der "Gartenbetreuer" versetzt hat. So und nun ist es zu spät...schöner Mist!!! Aber ich bekomme gleich zu Wochenbeginn von Anett F. meine Haar geschnitten. Nun fühle ich mich wieder wohl um meinen Kopf. Kerstin bewegt mich wie immer durch und die verbleibende Zeit des Tages steht mein "Freund Freddy" vor mir und ich chate bzw. surfe im Internet. Zwischendurch schnuppert mein noch geringfügig vorhandener Geruchssinn Plätzchenduft aus der Küche. Wolfgang betätigt sich als Plätzchenbäcker und diese schmecken mmm...! Außerdem hat Wolfgang gestern und heute geräumt mit dem Ziel, die Schränke im Zimmer von Andreas frei zu machen, damit wir uns darin breit machen können... Morgen solln die gepackten Kartons dann zu Hauffes nach Dresden gehen.

28.11.2010
Heute ist nun bereits 1. Advent - kaum zu glauben! Für uns ist es ein ruhiger Tag. Der Vormittag gestaltet sich wie gestern. Wir rufen mal bei Andreas an. Er erzählt uns, dass alle vier wohlauf sind. Den Nachmittag verbringe ich am PC und sehe mir Skispringen im Fernsehen an.

27.11.2010
Nach einem gemütlichen gemeinsamen Frühstück, packt mich Cindy warm in eine Decke ein und es geht vor die Haustür an die frische Luft. Da es windstill ist und die Sonne scheint, bin ich richtig begeistert, draußen sein zu können. Den Tag nutzen wir zum Räumen und adventlich schmücken. Cindy ist dabei Wolfgang sehr behilflich. Danke dafür! Ich freue mich, dass nun wieder das Schlafzimmer durch die Pyramide und den Schwibbogen so richtig anheimelnd ist. Nun hat unsere neugierige Flecki viel zu tun, denn sie muss ja alles untersuchen... Heute beginnt in Kuusamo der Weltcup im Skispringen, den ich natürlich verfolge. Der Mannschaftswettbewerb, der heute auf dem Programm steht, ist zwar interessant, aber mit Platz 7 für Deutschland sehr mager. Zum Abendessen hat mir Cindy einen Wunsch erfüllt und Blumenkohl mit holländischer Soße und Kartoffeln gekocht. Oh, hat das gut geschmeckt.

26.11.2010
Ein ruhiger Freitag - keine Therapie (Kerstin ist zum Lehrgang), kein Besuch - ist auch mal schön. Während Wolfgang bei der Wassergymnastik schwitzt, sorgt sich Yvette um meine Schönheit, so da noch welche vorhanden ist!?! Augenbrauen zupfen, Gesichtsmaske und Fingernägel feilen stehen auf dem Programm. Ihr seht, ich werde ganz schön verwöhnt. Zum Abendbrot erwischt es mich und ich verschlucke mich so richtig doll. Yvette hat sehr besonnen und ruhig gehandelt, mich mehrfach abgesaugt, den Hustenassistenten eingesetzt und mich beruhigt. Nach einiger Zeit hatten wir die Sache gemeistert, nur ich hing psychisch richtig durch danach. Aber was solls, da muss ich nun mal durch. Ich bin ja froh, normal essen zu können und nicht durch eine Sonde ernährt werden zu müssen.

25.11.2010
Ihr denkt heute kommt kein Besuch? Falsch gedacht... Am Nachmittag freuen wir uns, dass Kerstin, sprich Corinas Mutti, uns aufsucht. Doch der Reihe nach: Als Angelika, unser Staubengel eintrifft, staunt sie nicht schlecht, dass ich zum Frühstück in den Rollstuhl gesetzt werde und in  "gemütlicher Runde" mein "Fresserchen" verspeise. Sie nutzt inzwischen das freie Schlafzimmer, um die Fenster zu putzen, die Betten zu beziehen und Staub zu saugen. Gemeinsam mit Anja unternehmen Yvette und ich einen schönen Spaziergang. Biene jagt vorneweg und zeigt uns, wo es lang geht. Lachen müssen wir über Biene als sie vor einer ausgefahrenen Feuerwehrleiter einschließlich Warnleuchten, den Schwanz einzieht und das Weite sucht. Das schien ihr nicht geheuer. Wieder zu Hause eingetroffen, freue ich mich auf die warme Stube. Kurz nach uns kommt Kerstin mit leckerer Quarkspeise... Wir vespern gemeinsam und schnaken über dies und jenes. Unsere Flecki legt sich auf Kerstins Schoß und schläft tief und fest. Kerstin empfindet das als sehr beruhigend, kostenlose Therapie!?! Können wir gerne wiederholen! Unsere beiden Katzen nähern sich langsam aber sicher auch immer mehr an. Heute hat Schnurri die kleine Mietze abgeschleckt, wirklich erstaunlich!

24.11.2010
Und wer sucht mich heute heim? Wer ist wohl dran... Ja, der Hausarzt! Doch bevor er kommt, lockert Kerstin meine Gelenke. Als erstes misst er meinen Blutdruck, Ergebnis: 110/80 - bestens! Auch insgesamt ist er sehr zufrieden mit mir - schön! Draußen fallen heute viele Flocken und langsam wird es weiß auf Feld und Flur. Zeit für die ersten Vorbereitungen des Weihnachtsmannes. Wolfgang wird schon langsam hippelig... Deshalb ist er bei der Stadtverwaltung und in der Maske im Theater zur Abstimmung des Einsatzes. Auf dem Zittauer Weihnachtmarkt vom 15. - 19.12. wird er wieder für jung und alt zur Verfügung stehen. Er freut sich schon drauf und ich wünsche ihm gutes Gelingen!

23.11.2010
Diese Woche gehts rund bei Hauffes. Auch für heute hat sich wieder Besuch angemeldet, natürlich mit Kuchen im Gepäck... Zunächst begrüßt uns am Morgen anstelle von Cindy Yvette. Da der kleine Sohn von Cindy krank ist, übernahm Yvette ganz unkompliziert den Tagdienst. Wir frühstücken gemeinsam und Wolfgang zeigt Yvette nochmal den "Schoßtransfer", den sie am Nachmittag selbst durchführen will. Um 12.00 Uhr ist Anja mit da und für mich heißt das, ab in den Duschrollstuhl und rasch unter die Dusche. Ich genieße das warme Wasser und das Drumherum. Bevor Ute und Susanne vom Chor eintreffen, setzt mich Yvette vom Bett in den Rollstuhl um. Sie macht es zum ersten Mal und packt es auf Anhieb - prima! Mit Ute und Susanne gibt es viel zu erzählen. Besonders interessiert mich, wie es im Chor läuft, da unsere Leiterin Kerstin krankheitsbedingt  für die Weihnachtskonzerte nicht zur Verfügung steht. Doch der Chor ist glücklicher Weise in der Lage, mit Mitgliedern aus den eigenen Reihen die Chorarbeit zunächst weiter zu führen. Ich wünsche euch toi, toi, toi! Ute hat sehr leckeren selbstgebackenen Kuchen mitgebracht, der uns allen gut mundet. Danke vielmals! Lustig ist, dass Flecki die ganze Zeit auf Utes Schoß schläft. Jetzt liege ich wieder im Bett und lasse den abwechslungsreichen Tag Revue passieren.

22.11.2010
Oh, sollten wir heute lieber die Fensterrollos unten lassen? Das ist ja ein grauer trüber Tag. Nach ausgiebigen Frühstück (Zeitdauer: 1,5 - 2 h) in der Küche nutze ich im Bett liegend den PC und vertreibe mir die Zeit bis ich Physiotherapie habe. Dann gehts wieder in den Rollstuhl, wobei Cindy  und ich, was  Neues probieren. Während des Umsetzens machen wir die Beatmung ab, sodass keine weitere Person den Schlauch halten muss. Das Ganze funktioniert hervorragend und ist unkomplizierter als mit Beatmung. Es dauert nicht länger als ein Absaugvorgang. Wir sind begeistert! Wir sitzen am Nachmittag im Wohnzimmer gemeinsam mit 2 ehemaligen Arbeitskolleginnen Andrea und Katrin, die mich besuchen. Während wir den mitgebrachten Kuchen verspeisen, gesellen sich alle unsere Vierbeiner um den Tisch, damit sie nicht zu kurz kommen und was abbekommen. Mit Andrea und Katrin gibt es viel zu schnattern. Danke nochmal für euren Besuch und die Mitbringsel. Mir geben diese Besuche richtig Auftrieb, denn sie zeigen mir die Verbundenheit zueinander.

21.11.2010
Das gemeinsame Frühstück ist heute phantastisch. Corina, Andreas, Luis, Rüdiger, Wolfgang, Cindy und ich füllen unseren runden Tisch. Nur Moritz verschläft die ganze "Fresserei".  Es ist wie Weihnachten, wenn alle mal wieder bei uns zu Hause sind. Nachdem ich mich über den Mittag im Bett mit PC wieder etwas ausgeruht habe, fahren wir gegen 14.30 Uhr zu meinen Eltern aufs Krematorium. Wenn ich dann so am Grab stehe, werde ich immer noch sehr traurig, dass sie nicht mehr unter uns sind. Ich hätte ihnen so gewünscht, ihre Urenkel noch kennen zu lernen. Rüdiger ist anschließend Richtung Hamburg gestartet und wir habe uns wieder nach Eichgraben getrollt. Obwohl ich relativ warm angezogen war, drang die Kälte ganz schön durch. Gefreut   habe ich mich aufs Abendbrot, denn Cindy hatte Kaßler gebraten. Ich habe meinen Teller leer geputzt. Danke Cindy - es hat nach "Meer" geschmeckt! Jetzt ist es 22.00 Uhr und ich mache Schluss. Wolfgang schnarcht schon neben mir. Ich wünsche allen meinen Tagebuchlesern eine gute Woche und vergesst nicht in 7 Tagen ist 1. Advent. Kinder, wie die Zeit vergeht...

20.11.2010
Als Petra ihren Dienst antritt, staunt sie nicht schlecht, dass Rüdiger da ist und dass wir alle gemeinsam in der Küche frühstücken. Ihr Informationsdefizit resultiert aus ihrer geringfügigen Tätigkeit mit max. 4 Diensten pro Monat. Es hat eben alles sein Für und Wider! Da Petra zum Kinästhetik-Lehrgang war und den Schoßtransfer üben konnte, versuche ich sie zu animieren, mich umzusetzen. Zunächst ist sie noch sehr ängstlich und traut sich nicht. Rüdiger demonstriert ihr nochmal am "lebenden Objekt" wie es gemacht wird. Als ich am Nachmittag ein 2. Mal in den Rollstuhl gesetzt werde, übernimmt sie den Transfer und macht es richtig gut - prima! Auch das Zurücksetzen am Abend wickelt sie problemlos ab, dass dabei das Schlauchsystem bei mir abging, weil es in der Rollstuhlarmlehne fest hing, war für mich halb so wild.
Eigentlich wären Wolfgang, Rüdiger und Cindy heute zum ALS-Workshop an der Charite in Berlin. Doch als ich vor ca. 3 Wochen die Anmeldung für sie gemailt hatte, waren alle Plätze schon ausgebucht. Zwar schade, aber ich freue mich, dass die ganze Familie an diesem Wochenende, eigentlich ungeplant, zusammen ist. Andreas und Anhang sind nämlich auch in Eichgraben und übernachten bei Kerstin und Kurt. Am Vormittag kommt Andreas mit Luis schon mal kurz zu uns und am Nachmittag sind alle vier zum Kaffee da. Luis sieht, dass Oma mit dem Strohhalm trinkt - das möchte er auch... Zunächst bläst er rein, doch schnell hat er den "Zug" raus. Lustig dabei ist, dass er das Glas nicht selbst halten kann, da er da steht nach dem Motto: Hände hoch oder ich schieße! Der Anblick ist wirklich zum Schießen. Rüdiger und ich vervollständigen bzw. aktualisieren abends noch einiges im Tagebuch bevor wir uns zur Nachtruhe begeben.


09.11.2010
Mit einer gemütlichen Frühstücksrunde beginnen Wolfgang, Rüdiger, Sebastian und ich den Freitag. Heute Nachmittag steht etwas "außerordentliches" auf dem Programm. Rüdiger und ich haben einen Termin bei unserer Zahnärztin. Ich war das letzte Mal im Januar 2008 dort. Später war es dann durch die Atemmaske nicht mehr möglich. Wir holen zunächst Wolfgang von der Wassergymnastik ab und fahren danach alle Mann zur Zahnarztpraxis. Sebastian und Rüdiger überwinden mit mir und dem Rollstuhl die Eingangsstufen und kurze Zeit später sind wir im Behandlungszimmer. Günstig ist, dass ich gleich im Rollstuhl verarztet werden kann. Außer eine Menge Zahnstein, die entfernt wird, sind meine Beißerchen top. Es klappt alles prima und wir haben auch noch viel Spaß dabei. Wieder zu Hause angekommen, habe ich noch Kondition, um mit am Tisch zu vespern. So saß ich heute insgesamt 5,5 Stunden im Rollstuhl. Danach tat es jedoch gut, wieder die Längslage eingenommen zu haben.

18.11.2010
Genau heute vor 2 Jahren trat die ZGD (Zentrum für Gesundheitsdienste Dresden) in Person von Josie (Josephine Mehner) das erste Mal zum Dienst bei mir bzw. uns an. Damals wurde ich 10 Stunden täglich in der Zeit von 9 - 19 Uhr betreut. Auf Grund des Fortschreitens meiner Krankheit und der inzwischen invasive Beatmung musste die Betreuung auf 20 Stunden erhöht werden, nunmehr von 9 - 19 Uhr und von 21 - 7 Uhr. In diesen 2 Jahren wurde ich von einer ganzen Reihe Pflegekräften versorgt. Mit den meisten von ihnen kam ich gut zurecht und war mit der Pflege sehr zufrieden. Ich hoffe und wünsche mir für die Zukunft, dass das jetzt bei mir eingesetzte Team, ab Dezember bestehend aus 2 Pflegerinnen und 2 Pflegern sowie einer Pflegerin auf 400 Euro Basis, nicht dem Trend der Fluktuation folgt und mir bzw. uns recht lange erhalten bleibt. Wir sind sehr zufrieden mit ihnen und möchten an dieser Stelle der ZGD für  ihr Management hinsichtlich meiner Betreuung danken.  Am Abend bleiben Wolfgang und ich recht lange munter, denn um 23.30 Uhr steht Rüdiger in der Tür. Auf sein Kommen hatten wir uns schon sehr gefreut. Natürlich gibt es viel zu erzählen, aber um 1.00 Uhr machen wir dann doch erst einmal Schluss, um zu schlafen. Morgen ist ja auch wieder ein Tag...

07.11.2010
Wir haben heute in Sachsen Feiertag, den Buß- und Bettag. Das Wetter ist für mich gemacht - so richtig zum im Bett liegen! Trüb, regnerisch, einfach ba... Mit meinem PC kann ich mich sehr gut beschäftigen, sodass ich auf das Wetter pfeife. Außerdem sorgen unsere Vierbeiner für genügend Abwechslung. Das gemeinsame Frühstück haben wir beibehalten. So sitze ich heute in einer Männerrunde mit Wolfgang und Sebastian und es schmeckt uns allen. Nachdem wir genug gefuttert haben, rufen wir mal in Dresden an. Moritz schläft gerade und Luis schnattert munter darauf los. Wir staunen, wie er sich sprachlich entwickelt hat, denn er hatte sich lange damit Zeit gelassen.

16.11.2010
Die 2. Nachthälfte war etwas unruhig, da Susi ihre Abneigung gegenüber Flecki lautstark mit Knurren und Fauchen zum Ausdruck bringen musste. Biene dagegen ließ dieser Katzenkrieg völlig kalt. Sie schnarchte selig vor sich hin. Während ich am Nachmittag ein Beauty-Programm erhalte mit Haare färben, duschen etc., ist Wolfgang bei Freunden, Helga und Harry T. zum Kaffee eingeladen. Begeistert kommt er gegen 17.30 Uhr von ihnen zurück. Unterwegs hat er gleich vom Asiaten was zum Abendessen mitgebracht. Ab heute sorgt nachts Yvette für mich. Die letzten beiden Nächte hatte Tom Dienst, der in der Firma als Springer arbeitet. Ein junger sympathischer und sehr versierter Krankenpfleger.

15.11.2010
Für die neue Woche habe ich mir ein besonderes Ziel gestellt. Ich werde mich gleich Vormittag in den Rollstuhl setzen lassen, um gemeinsam mit Wolfgang zu frühstücken. Als ich Cindy davon erzähle, ist sie auch gleich begeistert. Es klappt alles prima und wir drei fühlen uns richtig wohl am gemeinsamen Frühstückstisch. Allen schmeckt es gleich noch mal so gut. Vor allen Dingen sitzt Wolfgang nicht mehr so allein am Tisch. Nur Biene haben wir mit der Aktion ganz schön verwirrt. Sie assoziiert: Frauchen im Rollstuhl, dann geht es gemeinsam Gassi. Doch nichts war, schon in der Küche war die Fahrt beendet. Wie langweilig... Doch nachdem wir uns den Magen voll geschlagen hatten, ging es mal für paar Minuten vor die Haustür. Was wir da erlebten, ist kaum zu fassen. Susi, unsere seit einem halben Jahr nicht mehr nach Hause gekommene Katze, streift durch den Garten, schmiert unglaublich mit Biene und marschiert letztendlich selbstbewusst ins Haus. Hier geht sie gleich mal in die Küche, zur Schranktür hinter der sich das Futter befindet. Wolfgang gibt ihr davon und sie frisst, was das Zeug hält. Satt und zufrieden sucht sie sich in der Stube ein gemütliches Plätzchen und schläft.

14.11.2010
Ein Sonntagswetter wie im Frühling, viel Sonne und Temperaturen um die 15°C. Mir scheint die Sonne im Bett voll ins Gesicht - wunderschön! Der Tag verläuft ruhig. Wolfgang besucht am Nachmittag in Zittau die Eisenbahnmodellausstellung. Da er aber erst kürzlich die weltgrößte sich in Hamburg ansah, waren die Gegensätze etwas sehr krass.

13.11.2010
Andreas & Co. haben avisiert dieses Wochenende nach Eichgraben zu kommen. Große Freude bei Wolfgang und mir! Moritz ist bestimmt ganz schön gewachsen! Als ich gegen Mittag den PC vor mir habe, empfange ich eine Mail aus Dresden. Corina teilt mit, dass sie bis Bautzen gekommen waren und dort streikte das Auto. Sie beschlossen umzukehren und nun steht das Auto in der Werkstatt. Schade - aber zum Glück sind die Vier wohlauf. Als Wolfgang abends mit Biene Gassi geht, hat er ein besonders schönes Erlebnis. Susi (unsere Katze, die im Mai weggelaufen ist) wartet am Zaun schon auf ihn und schmiert und verlangt Streicheleinheiten. Danach läuft sie ein Stück voraus und kommt Wolfgang wieder entgegen, im Schlepptau hat sie ein junges schwarzes Kätzchen - ihr Kind. Leider wissen wir nach wie vor nicht, bei wem Susi ihr neues Zuhause hat.

12.11.2010
Vom Freitag gibts nicht weiter zu berichten. Wolfgang bewegt sich aktiv bei der Wassergymnastik und ich lasse mich von Kerstin passiv bewegen. Dabei geben sich meine Beine ganz große Mühe und bleiben angebeugt eine Weile im Bett stehen.

11.11.2010
Cindy hat anlässlich des Beginns der 5. Jahreszeit noch warme Pfannkuchen aus der eigenen Bäckerei mitgebracht. Sie hat sogar die Hausarztpraxis, wo sie wegen Rezepten war, ebenfalls mit Pfannkuchen versorgt. Da kann ich nur noch danke sagen. Geschmeckt haben sie super! Am Nachmittag gehts meinem Schmutz zu Leibe, denn ich darf das Duschen genießen, was ich auch tue.

10.11.2010
Gemeinsam mit Cindy, Wolfgang und Biene genieße ich bei einem Spaziergang die herbstliche Atmosphäre. Ich freue mich, dass auch Wolfgang an unserem kleinen Ausflug teilnimmt. Biene beweist uns wieder, wie sie mit 15,5 Jahren jugendlich rasant rennen kann. Das ist einfach unglaublich! Auch Physiotherapie habe ich im Nachgang noch. Anschließend ruht mein Körper, nur meine Augen sausen über den PC-Bildschirm und öffnen mir den Weg zum Internet.

09.11.2010
Petrus meint es heute sehr gut, sodass wir uns entschließen, wenn Anja kommt, nach draußen zu gehen. Leider verpampern wir viel Zeit damit, meinen Kopf im Rollstuhl in die richtige Position zu bringen. Diese Situation hasse ich und sie nervt mich tüchtig, weil ich dabei so hilflos bin. Aber nach langem Hin und Her klappt es dann und wir können noch mit Anja und Biene eine halbe Stunde losziehen. Nachdem Anjas Zeit für Ergo vorbei ist, schiebt mich Cindy noch eine "Extrarunde" durch die Umgebung. Die frische Luft hat mir richtig gut getan. Wolfgang ist turnusmäßig wieder mit Schnurri beim Tierarzt. Unser kranker Spatz muß noch 2 Wochen die lästigen Halstrichter tragen, damit sich der Kiefer richtig stabilisieren kann. Insgesamt hat sie sich schon gut erholt  und lässt sich den Brei per Spritze einflösen.

08.11.2010
Ich habe sehr gut geschlafen und mit mir Flecki, die es sich auf meiner Bettdecke gemütlich gemacht hat. Um 7.30 Uhr werden wir aus dem Schlaf geklingelt. Der Schornsteinfeger steht vor der Tür zur jährlichen Wartung der Heizungsanlage. Na, wenn das kein Glück bringt, diese Woche mit dem "Schwarzen Mann" zu beginnen... Biene vergisst ihr morgendliches Ritual auch nicht und schlabbert mein Gesicht leidenschaftlich ab. Davon lässt sie sich auch kaum abbringen. Bloß gut, dass ich durch den Luftröhrenschnitt ununterbrochen beatmet werde, ansonsten könnte ich Bienes Liebkosungen gar nicht aushalten. Ihr seht, wozu so ein Tracheostoma alles gut ist! Wolfgang und Cindy gelingt es unsere Schnurri per Spritze mit Brei und Medikamenten zu versorgen. Langsam nimmt auch das verletzte Auge wieder Gestalt an, aber sehen kann sie damit wahrscheinlich nichts mehr bzw. nur wenig.

07.11.20130
Es ist kaum zu glauben, unser Moritz ist heute ein Vierteljahr alt. Wir telefonieren mit den Dresdnern und erfahren, dass alle gesund und munter sind. Luis ist ein ganz lieber fürsorglicher großer Bruder. Wenn er seinem kleinen Brüderchen auf seine Weise erzählt, dann freut sich Moritz und quietscht vor Begeisterung. Uns besuchen am Nachmittag Gundel und Peter. Wir verbringen bei dem trostlosen Wetter gemütliche Stunden in der warmen Stube. Sie zeigen uns digitale Fotos von ihrer Busreise nach Spanien. Da werden Urlaubserinnerungen wach. Insgesamt wurden bei der Reise 7000 km weggeschruppt. Ganz schön deftig... Gundel und Peter schwärmen von den Urlaubstagen bei sommerlichem Wetter.

06.11.2010
Der November zeigt sich von seiner typischen Seite. Da kann ich mich im Bett so richtig wohl fühlen. Angeregt von einer Mail chate ich bei Stayfriends und freue mich, eine Menge Bekannte und Freunde zu finden. Auf meiner Homepage habe ich die neue Seite der ALS(Uniklinik Dresden) verlinkt, www.als-dd.de. Schön, dass es damit in Sachsen für ALS-Patienten und ihre Angehörigen auch online eine Hilfe gibt. Außerdem könnt ihr bei meinen Therapeuten und Helfern ergänzende Fotos und den z.Zt. aktuellen Stand euch anschauen.

05.11.2010
Biene hat am Nachmittag Schwerstarbeit zu leisten. Sie muss Frauchen vor einem fremden Mann beschützen... Markus, der neue Pfleger, der am 01. Dezember bei mir anfängt, stellt sich vor. Ein sympathischer junger Mann, der bisher als Altenpfleger arbeitet. Yvette zeigt ihm seines neues Arbeitsfeld. Er übernimmt auch gleich mal, mich abzusaugen, was gut klappt. Wolfgang stellt Schnurri wieder beim Tierarzt vor, der ihr die Fäden zieht, sodass sie ihr Mäulchen wieder aufmachen kann. Sie hat sich schon ganz schön aufgerappelt, trotz ihrer schweren Verletzungen.

04.11.2010
Na, heute morgen war ja Flecki sehr "selbstständig". Sie hat es geschafft, bei Corina in Dresden anzurufen. Tolle Leistung... Corina muss sich mächtig gewundert haben, denn sie bekam kein Echo. Wolfgang war gerade im Bad und hat nichts mitbekommen und ich bin um diese Zeit noch geblockt, sodass ich nicht reden kann. Schon irgendwie lustig! Für mich steht Duschen auf dem Plan und mit Yvette und Anja sind schon ein eingespieltes Team. Yvette bezieht auch gleich mein Bett. In der letzten Nacht hatte ich so geschwitzt, dass mich Sebastian komplett umziehen musste. Am späten Nachmittag ruft Andreas an und wir plaudern lange zusammen.

03.11.2010
Täglich muss Wolfgang jetzt mit Schnurri zum Tierarzt, zur Infusion und Kontrolle. Beim heutigen Besuch werden ihre Augen sowie Nase und Maul gereinigt. Die Ärzte sind mit ihrem Befinden soweit zufrieden. Zum Glück geht es auch Wolfgang wieder besser. Er hat einige Besorgungen zu erledigen, beim Hausarzt und bei der Neurologin Rezepte holen bzw. bestellen, Wocheneinkauf tätigen u.a. Ich werde nicht nur von Kerstin behandelt sondern auch mehrfach von Biene abgeschlabbert. Das lustige dabei ist, dass gleichzeitig Flecki mit Bienes Schwanz spielt. Sie krallt danach, beißt rein oder springt drauf. Wenn es Biene dann zuviel wird, bellt sie uns an nicht etwa die kleine Mietze... Es ist zu drollig und es heitert uns jedes Mal von Neuem auf.

02.11.2010
Schnurri hat erst einmal die Nacht überstanden, sodass Wolfgang sie wie ausgemacht um 12.00 Uhr zum Tierarzt schaffen kann. Sie soll geröntgt werden, um danach zu entscheiden, ob ihr noch operativ geholfen werden kann. Ich erhalte am Vormittag im Austausch eine andere Wechseldruckmatratze. Zum Glück hat Sebastian Dienst, sodass er gemeinsam mit Wolfgang und dem Mitarbeiter des Sanihauses mich in Wolfgangs Bett zwischenzeitlich umlagern kann. Ich bin heilfroh, endlich wieder eine funktionsfähige Matratze, die keine Luft verliert, zu haben. Die letzte Woche war so nervig, weil mein Kopf laufend verrutschte und der augengesteuerte PC ständig neu kalibriert werden musste. Alles nur wegen der defekten Matratze... Wolfgangs Stimmungsbarometer ist nach wie vor im Keller und dazu kommt, dass ihn die Influenza erwischt hat. Aber Sebastian nimmt sich seiner an und dieses Gespräch unter Männern tut Wolfgang gut. Danke Sebastian!!! Da geht es mir auch gleich besser. Gegen 18.30 Uhr soll Wolfgang wieder beim Tierarzt sein. Im Vorfeld einigen wir uns für den Ernstfall im Garten ein Plätzchen für Schnurri einzurichten. Als Wolfgang zurück kommt, hat er eine miauende Schnurri dabei. Die OP konnte gemacht werden, es war ein doppelter Kiefernbruch und ein ausgerenkter Kiefer. Was mit dem Auge wird, muss noch abgewartet werden, bis die Schwellung zurück gegangen sein wird. Morgen erhält sie beim Tierarzt eine Infusion, da z. Zt. ihr Kiefer zugenäht ist, um dem Kiefer Stabilität zu geben.

01.11.2010
Eine neue Woche und ein neuer Monat beginnt. Wolfgang holt unsere Biene wieder nach Hause. Als er mit ihr eintrifft, springt sie schnurstracks auf mein Bett und schlabbert mich ganz doll ab. Dass ich dabei die Brille auf der Nase habe, interessiert sie überhaupt nicht. Hinterher habe ich matte Gläser und einen fantastischen Durchblick. Der heutige Tag macht uns schwer zu schaffen und bringt nur Unheil - ein richtiger schwarzer Montag! Nachdem Wolfgang gestern froh gestimmt von Rüdiger zurück gekommen war, ist er über Nacht in ein "depressives Loch" gefallen. Er kommt mit dem Leben hier zu Hause plötzlich nicht klar, lässt auch keinen an sich ran und ich fühle mich so hilf- und ratlos. Cindy versucht mich immer wieder zu beruhigen, doch bei der geringsten Kleinigkeit kullern mir die Tränen. So besch... habe ich mich ewig nicht gefühlt. Das Unglück nimmt weiter seinen Lauf. Am Abend klingelt aus der Nachbarschaft Paul Sch. und holt Wolfgang zur Lückendorfer  Straße, wo unsere Schnurri angefahren von einem Auto schwer verletzt liegt. Ihr Kiefer ist total lediert und ein Auge ebenfalls. Sie miaut ganz jämmerlich. Zunächst legt sie Wolfgang  ins Bad auf eine Decke. Doch richtig Ruhe haben wir alle beide nicht. Gegen 23.00 Uhr fährt er mit der Mietze zum Tierarzt, der glücklicher Weise rund um die Uhr Bereitschaft hat. Die Untersuchung ergibt: Kiefernbruch! Sie wird mit 5 Spritzen behandelt und wenn sie die Nacht überlebt, soll sie morgen operiert werden.